Vor anderthalb Wochen wurde Deutschland von einer Unwetter-Katastrophe hart getroffen. Davon ist man seitens Behörden scheinbar nicht ausgegangen.
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Deutschlands Innenminister Horst Seehofer (l) und der Chef des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster (r). - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vor anderthalb Wochen starben nach einem Unwetter in Deutschland mindestens 179 Menschen.
  • Vor der Katastrophe gingen die Behörden nicht von einem solchen Ausmass aus.
  • Zudem habe laut BBK-Chef Schuster kein Land vorsorglich Helikopter beantragt.

Rund anderthalb Wochen sind seit der Unwetter-Katastrophe in Deutschland vergangenen. Das Nachbarland beklagt seither mindestens 179 Tote, viele von ihnen können noch nicht identifiziert werden. Derweil helfen Tausende Rettungskräfte bei den Aufräumarbeiten.

Nicht mit diesem Grössenausmass gerechnet

Am Montag kam es im Innenausschuss zum Flut-Rapport. Den Abgeordneten, unter denen sich auch Innenminister Horst Seehofer und BBK-Chef Armin Schuster befanden, wurde eine «Gesamtlageeinschätzung» vom 14. Juli vorgelegt.

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Autos und andere Gegenstände stapelten sich in Bad Neuenahr (Rheinland-Pfalz) auf einem vom Hochwasser völlig zerstörten Platz. - keystone

Wie die deutsche «Bild»-Zeitung zitiert, wurde am Mittwoch vor der Flut nicht mit Unwetter-Folgen dieser Grösse gerechnet: «Von einer grossflächigen Hochwasserlage mit länderübergreifendem Koordinierungsbedarf durch den Bund wird derzeit nicht ausgegangen», hiess es damals.

Weiter erwartete man am 14. Juli kein «bevölkerungsschutzrelevantes Schadensereignis».

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Das Klinikum Mutterhaus Ehrang (Rheinland-Pfalz) stand unter Wasser und wurde komplett notevakuiert. - keystone

Keine vorsorglichen Nachfragen der Länder

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) äusserte sich auf Anfrage der Zeitung zur damaligen Situation. Der Koordinierungsbedarf habe sich demnach erst «im Lauf der Lageentwicklung» gezeigt. Das sei dann die Sache des gemeinsamen Melde- und Lagezentrums von Bund und Ländern gewesen.

BBK-Chef Schuster sagte am Montag zudem, dass keines der Länder vorsorglich Hubschrauber oder Anlagen zur Trinkwasserversorgung beantragt hätte.

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