Deutschland läuft dem Klimaschutzminister zufolge Gefahr, seine Klimaziele auch 2030 zu verfehlen. Dies, wenn keine weitreichenden Massnahmen ergriffen werden.
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, geht bei der Sitzung des Bundesrats zum Rednerpult. Foto: Kay Nietfeld/dpa
Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, geht bei der Sitzung des Bundesrats zum Rednerpult. Foto: Kay Nietfeld/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutschland droht, sein Klimaziel auch 2030 deutlich zu verfehlen.
  • Laut Klimaschutzminister Robert Habeck sind weitreichende Massnahmen nötig.
  • Man müsse in den nächsten Jahren effizienter und schneller werden.

Der neue deutsche Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) geht davon aus, dass Deutschland ohne weitreichende Gegenmassnahmen seine Klimaziele auch noch 2030 deutlich verfehlt.

«Wenn wir den Pfad der bisherigen Massnahmen fortschreiben, werden wir im Jahr 2030 die Zielverfehlung noch deutlicher sehen», sagte Habeck am Dienstag in einer Pressekonferenz zum Stand des Klimaschutzes.

«Wir müssen jetzt in den nächsten Jahren effizienter und schneller werden. Das Tempo und die Konsequenz müssen zunehmen», sagte Habeck. Die Aufgabe sei «gigantisch».

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Windenergieanlagen in Niedersachsen. - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Wenn es so weitergehe wie bisher, werde Deutschland Ende des Jahrzehnts seine klimaschädlichen Treibhausgase lediglich um 50 Prozent anstelle der angestrebten 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert haben, sagte Habeck. «Das ist dann in Zahlen ausgedrückt 200 Millionen Tonnen zu viel.»

Schon in diesem Jahr hätten die «Corona-Sondereffekte» nicht gewirkt, erklärte Habeck weiter. Deutschland werde auch 2021 sein Reduktionsziel «deutlich verfehlen» und laut Prognosen sogar einen Anstieg der Emissionen um vier Prozent verzeichnen.

Habeck: Anteil erneuerbarer Energien soll auf 80 Prozent steigen

Insgesamt gebe es auf allen Ebenen «einen gehörigen Rückstand» beim Klimaschutz, bilanzierte der Minister. Das Land müsse die Anstrengungen «in allen Bereichen» verdreifachen und den Ausbau erneuerbarer Energien deutlich vorantreiben.

Hier sei in den vergangenen Jahren viel zu wenig geschehen, vor allem beim Ausbau der Windenergie. «Wir haben es geschafft, in Deutschland in den letzten 30 Jahren die erneuerbaren Energien zu einem Anteil von 42 Prozent der Stromversorgung zu bringen», sagte Habeck. Bis 2030 solle dieser Anteil auf 80 Prozent steigen. Dafür habe Deutschland jetzt nur noch acht Jahre Zeit.

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Abgase strömen aus dem Auspuff eines Autos mit Dieselmotor. Foto: Jan Woitas/dpa - dpa-infocom GmbH

Im vorigen Jahr war der Anteil der erneuerbaren Energien an der deutschen Stromerzeugung im Vergleich zu 2020 gesunken, weil deutlich weniger Wind wehte. Entsprechend stieg wieder der klimaschädliche Kohleanteil.

Der Ausstieg aus der Atomenergie – also die Abschaltung der letzten sechs Reaktoren per Ende 2021 und Ende 2022 – wird die CO2-Emmissionen nach Berechungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (DIW) um zusätzliche 40 Millionen Tonnen CO2 ansteigen lassen.

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