An der Universität Osnabrück ist ein Pilotprojekt zur Ausbildung von Imamen angelaufen. Offenbar will die deutsche Regierung das Projekt fördern.
Islam Imam Deutschland
Imam in Mannheim - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • An einer Uni in Osnabrück ist die Ausbildung zum Imam möglich
  • Das Projekt soll durch die Bundesregierung gefördert werden.
  • Die Universität Osnabrück wird diesem beratend zur Seite stehen.

Die Universität Osnabrück in Niedersachsen wird ein Pilotprojekt zur Ausbildung von Imamen in Deutschland durchführen. In einem Trägerverein sollen islamische Theologen, Einzelvertreter und Islamverbände zusammengeführt werden, wie die «Neue Osnabrücker Zeitung» berichtet.

Dieses Islamkolleg soll nach Angaben der Uni nicht in der Verantwortung der Hochschule oder des Instituts für Islamische Theologie liegen. Stattdessen soll es eigenständig sein. Die Uni Osnabrück werde gemäss der Universitätspräsidentin dem Projekt beratend zur Seite stehen.

Zudem stehe auch eine Förderung durch die deutsche Regierung im Raum. Zwischen dem Innenministerium gebe es deswegen bereits Kontakt mit der Uni und mit islamischen Verbänden. Für den Bundeshaushalt 2020 sei ein Posten zur Unterstützung eines «Modellprojekts zur Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden» eingerichtet worden.

Zustimmung bei mehreren Politikern

Der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler (CDU), hält dies für einen «mutigen Schritt in die richtige Richtung». Das Bundesland unterstütze einen entsprechenden Trägerverein für die Ausbildung von Imamen. Ob auch finanziell, bleibt noch offen.

Ausbildung Imame islam
Islam Lehre startet nun in Deutschland. - dpa

Auch andere Politiker zeigen sich dem Projekt gegenüber zustimmend. Durch die Ausbildung von Imamen würden die Geistlichen finanziell unabhängig von anderen Staaten , findet etwa die Grünen-Abgeordnete Filiz Polat.

Denn: Die Mehrheit der Imame der schätzungsweise 2300 bis 2500 Moscheegemeinden in Deutschland stammt aus den islamischen Herkunftsländern. Zudem werden sie von dort finanziert. Wegen Verdachts der politischen Einflussnahme gab es in der Vergangenheit immer wieder Forderungen, Imame künftig in Deutschland auszubilden.

Türkisch-islamischer Dachverband sieht es kritisch

Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mayzek, begrüsst das Vorhaben in der Zeitung: «Für uns war es immer ein grosses Anliegen, dass Imame in Deutschland ausgebildet werden können.» Als Vorbild könne dabei die Priester- und Rabbinerausbildung für christliche und jüdische Gemeinden dienen.

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Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, betet mit Imam Ali Erbas bei der Eröffnung der Ditib-Zentralmoschee in Köln im September 2018. - Keystone

Anders sieht das hingegen der türkisch-islamische Dachverband Ditib: «Es ist nicht Aufgabe des Staates, Imame auszubilden, sondern Aufgabe der Religionsgemeinschaften», sagt der Vorsitzende von Ditib Niedersachsen, Ali Ünlü. Gerade Ditib steht wegen der Nähe zum türkischen Staat und zur Regierung Erdogans in der Kritik.

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