Die deutsche SPD holt die Union zwischen CDU und CSU das erste Mal seit vier Jahren in einer Umfrage um ihre Kanzlerkandidaten ein.
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SPD zieht mit Union gleich auf. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SPD erzielt mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz bereits erste Erfolge.
  • In einer Umfrage hat Scholz gleich viel Prozent der Stimmen, wie Unionskandidat Laschet.
  • Am 26. September wird in Deutschland ein neues Parlament gewählt.

Fünf Wochen vor der deutschen Parlamentswahl haben die Sozialdemokraten um Spitzenkandidat Olaf Scholz die Union in einer Umfrage eingeholt. Im Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Insa für «Bild am Sonntag» sackt die Union mit Armin Laschet (CDU) auf 22 Prozent ab. Die SPD um Scholz klettert um zwei Punkte auf ebenfalls 22 Prozent.

Damit liegen Union und SPD erstmals seit April 2017 in der Wählergunst wieder gleichauf. Damals hatten die Sozialdemokraten unter dem damaligen Kanzlerkandidaten Martin Schulz ein Umfragehoch erlebt.

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SPD Kanzlerkandidat Olaf Scholz. (Archivbild) - Keystone

Am 26. September wird in Deutschland ein neues Parlament gewählt. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) tritt nach fast 16 Amtsjahren als Regierungschefin nicht mehr an. Die Union und die SPD regieren derzeit gemeinsam in einer grossen Koalition.

Söder anstatt Laschet?

Zum Wahlkampfauftakt am Samstag hatte die Unionsspitze noch Kampfeswille und Geschlossenheit demonstriert, auch Merkel warb deutlich für Laschet. Diese jüngste Umfrage war zu dem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht. Wenige Tage vor dem Auftakt hatten einige Unionspolitiker gefordert, statt Laschet CSU-Chef Markus Söder ins Rennen zu schicken. Söder hatte sich auch um die Position als gemeinsamer Spitzenkandidat von CDU und der bayerischen Schwesterpartei CSU beworben.

Die Grünen mit Spitzenkandidatin Annalena Baerbock verlieren in der Insa-Umfrage einen Punkt und kommen auf 17 Prozent. Die FDP steigt um einen Punkt auf 13 Prozent, die AfD um einen Punkt auf 12 Prozent. Die Linke bleibt stabil bei 7 Prozent.

Wahlumfragen sind allerdings generell mit Unsicherheiten behaftet und spiegeln nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider. Anders als andere Institute hatte Allensbach am Donnerstag für die Union 27,5 und für die SPD 19,5 Prozent veröffentlicht.

SPD mit Scholz klar vorne

Scholz würden laut Insa 34 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben direkt zum Kanzler wählen, wenn dies möglich wäre. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor einer Woche. Unionskandidat Laschet fällt auf 12 Prozent und liegt damit noch hinter Grünen-Kandidatin Baerbock, die unverändert auf 13 Prozent kommt.

Die Parteiwerte wurden von Montag bis Freitag ermittelt, die Zahlen zu den Kandidaten am Freitag. Am Samstag läuteten CDU und CSU mit einer Kampfansage an SPD und Grüne.

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SPD-Gegner Armin Laschet. (Archivbild) - Keystone

Vorsichtige Unterstützung erhielt Laschet nach dem offiziellen Wahlkampfauftakt von der konservativen Werte-Union. Ihr Vorsitzender Max Otte warnte vor Personaldebatten. «Man wechselt nicht mitten im Wahlkampf die Kandidaten», sagte Otte der Deutschen Presse-Agentur.

Laschet habe vernünftige Ansätze in der Corona-Politik anklingen lassen. Einige seiner Statements zur Migration seien ausbaufähig. Das Wahlergebnis im September werde er zu verantworten haben.

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