Deutsche Regierung holt IS-Kämpfer nicht aus Syrien
Die deutsche Regierung plant vorerst nicht, die etwas mehr als zwei Dutzend deutschen IS-Kämpfer aus Haftanstalten in Syrien zurück nach Deutschland zu holen.

Die deutsche Regierung hat vorerst keine Absicht, deutsche IS-Kämpfer aus Haftanstalten in Syrien nach Deutschland zu holen. Konkret geht es um etwas mehr als zwei Dutzend Männer.
Ein Sprecher des Aussenministeriums sagte in Berlin, «dass eine Rückholung der inhaftierten deutschen Männer aus Nordostsyrien nicht geplant ist».
Angehörige von ehemaligen Kämpfern der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aus Deutschland, die in Syrien inhaftiert sind, hatten sich an die deutsche Regierung gewandt. In einem Offenen Brief forderten sie, dass die Männer, die seit Jahren im Gebiet der kurdischen Selbstverwaltung in Syrien gefangen gehalten werden, eine Chance zur Rückkehr nach Deutschland erhalten.
In Deutschland radikalisiert
«Unsere Söhne, Brüder oder Enkel haben sich in unserer deutschen Gesellschaft radikalisiert. Wir alle tragen hierfür die Verantwortung, nicht Syrien. Es ist höchste Zeit, dass wir dieser Verantwortung gerecht werden», heisst es in dem Brief. Die Bedingungen in den Gefängnissen unter kurdischer Verwaltung im Nordosten Syriens sind sehr schlecht.
Auf den Brief angesprochen, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts: «Wir können die Sorgen der Autoren um ihre Familienangehörigen natürlich auch nachvollziehen.»
Etliche deutsche Frauen und Kinder, die zum IS nach Syrien gegangen waren, waren später nach Deutschland zurückgekehrt. Einige von ihnen taten dies mit Hilfe der deutschen Regierung. Die Selbstverwaltung habe Interesse «an eigener Strafverfolgung», da die IS-Verbrechen auch in Syrien stattgefunden hätten, sagte der Sprecher.
Auf die Frage, weshalb von den inhaftierten Deutschen bisher noch niemand vor Gericht gestellt wurde, antwortete er, dazu liefen derzeit Verhandlungen zwischen der Übergangsregierung in Damaskus und der Selbstverwaltung.