Deutsche Baubranche erwartet erstmals seit 2010 Umsatzminus
Obwohl die deutsche Baubranche bisher glimpflich durch die Corona-Pandemie gekommen ist, erwarten Experten ein Rückgang im 2021.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Erlöse der deutschen Baubranche fallen im kommenden Jahr geschätzt um 1 Prozent.
- Durch die Corona-Krise ist das Baugewerbe allerdings besser gekommen als andere Branchen.
Die deutsche Bauwirtschaft rechnet wegen der Folgen der Corona-Krise im kommenden Jahr erstmals seit 2010 mit sinkenden Umsätzen. Die Erlöse dürften 2021 um nominal rund 1 Prozent auf 137 Milliarden Euro fallen. Dies teilte der mittelständische Verband «ZDB» am Dienstag mit.
Bereinigt um steigende Baupreise sei das sogar ein Minus von 3 bis 4 Prozent. Der jahrelange Wachstumstreiber Wohnungsbau bleibe zwar stabil, sagte ZDB-Präsident Reinhard Quast, er betonte aber: «Im Wirtschaftsbau wird es einen stärkeren Rückgang geben.»
Zahl der Beschäftigten und Wohnungsbau steigen
Die Umsatzeinbrüche bei Industrie und Dienstleistern sorgten für weniger Investitionen von Unternehmen. Deshalb müsse die öffentliche Hand in die Bresche springen und Bauprojekte anschieben, sagte Quast. «Geld ist da.»
In diesem Jahr ist die Bauwirtschaft deutlich besser durch die Virus-Pandemie gekommen als andere Branchen. Der ZDB peilt für 2020 ein nominales Plus von 2 (real: -1) Prozent an.
Die Zahl der Beschäftigten dürfte in diesem und im nächsten Jahr je um rund 5'000 steigen. 2021 soll sie dann bei rund 880'000 liegen. Fast 20 Prozent der Betriebe wollten einstellen.

Im laufenden Jahr habe man vom hohen Auftragspolster von 52 Milliarden Euro zu Jahresbeginn profitiert, sagte Quast. Beim Wohnungsbau habe es nur im April und Mai ein «Corona-Zittern» gegeben, seitdem ziehe die Nachfrage wieder an.
In der Sparte erwartet der ZDB in diesem Jahr ein Umsatzplus von 4 Prozent und 2021 von 2,5 Prozent. Man werde je rund 300'000 Wohnungen fertigstellen. Der Wohnungsbau boomt - auch wegen niedriger Zinsen - seit Jahren.