In Deutschland sollen 1800 Bahnhöfe saniert werden. Der Startschuss dürfte nach der Heim-EM 2024 erfolgen.
Bis 2030 soll die Schienen-Infrastruktur in einen besseren Zustand gebracht werden.
Bis 2030 soll die Schienen-Infrastruktur in einen besseren Zustand gebracht werden. - Silas Stein/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • 1800 der deutschen Bahnhöfe sollen saniert werden.
  • Gut 5400 Bahnhöfe fährt die Deutsche Bahn momentan an.
  • Der Start soll nach der Heim-EM 2024 erfolgen.

Die Deutsche Bahn will angesichts des schlimmen Zustands bis 2030 rund ein Drittel der Bahnhöfe sanieren. Diese sogenannten Zukunftsbahnhöfe müssten in einen Zustand gebracht werden, der den Ansprüchen der Kunden gerecht werde, hiess es aus Bahnkreisen. Die Deutsche Bahn fährt derzeit gut 5400 Bahnhöfe an.

700 gehören ihr vollständig, also auch das Bahnhofsgebäude. Im Rahmen der Bahnreform in den 90er Jahren wurden viele der anderen Gebäude verkauft. 1800 Bahnhöfe sollen nun bis 2030 saniert werden – also auch solche, bei denen die Gebäude nicht der Bahn gehören. Mit diesem Sanierungsplan sollen mehr als zwei Drittel der Kunden erreicht werden.

Der Stapel an Infrastrukturmassnahmen, die bis 2030 das Netz in einen deutlich besseren Zustand bringen sollen, wird damit immer grösser. Er wird vermutlich weiter wachsen. Die Schienen-Infrastruktur wurde jahrelang kaputtgespart und soll gleichzeitig immer mehr leisten. Derzeit kommt sie an ihre Kapazitätsgrenzen.

Täglich kommt es zu Störungen im gesamten Netz, was auch ein wichtiger Faktor für die schlechten Pünktlichkeitswerte im Fernverkehr ist.

Deutsche Bahn
Deutsche Bahn - AFP

Die Spitzen der Ampel-Koalition hatten Ende März folgendes festgestellt: Die Bahn benötige zur Deckung des Investitionsbedarfs bis 2027 rund 45 Milliarden Euro. Dieser Investitionsbedarf solle «so weit wie finanziell darstellbar» gedeckt werden.

Dann will die Bahn 7 Milliarden Euro in die Infrastruktur stecken. Ein Jahr später 9 Milliarden Euro und 2026 zwölf Milliarden Euro. Die Industrie brauche einen Hochlauf, um Stück für Stück mehr Kapazitäten aufbauen zu können, verlautete aus Bahnkreisen.

Start nach der Heim-EM 2024

Im Mittelpunkt der Bemühungen stehen Generalsanierungen: Mehr als 40 besonders belastete und besonders wichtige Strecken sollen für jeweils fast ein halbes Jahr komplett gesperrt werden. Dann soll in einem Rutsch alles repariert werden, was es zu reparieren gibt: Bahnhöfe, Oberleitungen, Schienen, Weichen und vieles mehr.

Zudem werden einige Bahnübergänge verschwinden. Danach soll acht bis zehn Jahre Baufreiheit herrschen und die Störanfälligkeit um 80 Prozent sinken.

Los geht's nach der Fussball-Europameisterschaft im Sommer 2024 auf der Riedbahn, der Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim. Die Bahn hofft, dass allein diese Generalsanierung schon zu spürbaren Verbesserungen im gesamten Netz führen wird. Für die Fahrgäste heisst Generalsanierung aber auch: Bevor der Zustand des Netzes und damit die Pünktlichkeit besser wird, gibt es langwierige Baustellen mit Ausfällen und Schienenersatzverkehr.

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Ähnlich schauen auch die privaten Güterbahnen auf die Lage. Für sie ist ein funktionierendes Schienennetz Geschäftsgrundlage – sie sind an Verbesserungen interessiert, sorgen sich aber wegen der Bauphasen. Sie kritisieren, dass die Deutsche Bahn viele Projekte zur Verbesserung der Infrastruktur ankündige, aber nur wenig davon umsetze.

Bei den Generalsanierungen befürchten die privaten Güterbahnen grosse Schäden für sich. «Lange Sperrungen sind sinnvoll, aber nur mit bestimmten Rahmenbedingungen», sagte ein Vertreter. Ein Thema seien dabei Umleitungen: «Bei den Strecken Nürnberg-Passau, München-Salzburg und Hamburg-Hannover sehen wir extrem grosse Schwierigkeiten, das zu organisieren.»

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