«Daily Soap»: Seifenspender sind auch nur Menschen

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Österreich,

Die 42-jährige Grafikerin Pascale Osterwalder veröffentlicht ihr neues Buch «Daily Soap» in dem ein Seifenspender vermenschlicht wird.

Seifenspender
Dem Seifenspender verleiht die Ostschweizer Illustratorin Pascale Osterwalder menschliche Züge. Vor dem Hintergrund der Pandemie sind diese von einnehmender Aktualität. - sda

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Künstlerin Pascale Osterwalder veröffentlicht ihr neues Buch «Daily Soap».
  • Die Protagonisten sind nicht etwa Menschen, sondern Alltagsgegenstände wie Seifenspender.

«Daily Soap» ist ein tragikomisches Buch über menschliche Befindlichkeit während der Pandemie. Allerdings kommt der Mensch in den Zeichnungen kaum vor.

«Seifenspender sind sensible Wesen. In Zuständen sozialer Isolation, geistiger sowie körperlicher Unterforderung häufig depressive Verhaltensmuster entwickeln», erklärt die Ostschweizer Künstlerin Pascale Osterwalder.

Sie muss es wissen. Bereits Jahre vor der Pandemie hat die 42-jährige Grafikerin begonnen, sich mit dem Eigenleben von Alltagsgegenständen zu beschäftigen.

Seifenspender mit eigenem Empfinden und Problemen

Diese Plastikflaschen mit den Flüssigseife speienden Köpfchen während sind der Pandemie so fleissig benutzt worden wie nie zuvor. In Form pointierter Cartoons hat sie deren Freuden und Leiden im «Falter» veröffentlicht, der Wochenzeitung Wiens, wo sie selber lebt. Nun sind ihre Forschungen an lebenden Seifenspendern in einem Buch erschienen, das man nur als Schatz oder Must-have bezeichnen kann.

Melancholisch und mit ebenso viel Wortwitz gewährt «Daily Soap» Einblicke ins Leben und Tiefblicke in die Seele eines Seifenspenders. «Ich bin ein Spender. Ein Wohltäter. Eine Institution für die öffentliche Hand», meint dieser anfänglich selbstbewusst.

Gefühle über Gefühle

Dass sein Preis im Laden reduziert wird, gibt ihm einen ersten Dämpfer. Dass er, einmal gekauft, dauernd auf den Kopf geschlagen wird, macht ihn kaputt. Und irgendwann fühlt er sich leer, lehnt sich an den Wasserhahn und seufzt: «Ich bin erschöpft.»

Pascale Osterwalders Bilderbuch macht nicht nur empathisch, sondern auch süchtig. Es hat etwas Tröstliches, weil zwischen den Dramen der belebten Dinge auch Freude Platz hat.

Kommentare

Weiterlesen

Berlin

MEHR IN NEWS

Schlag gegen Cyberkriminalität
12 Interaktionen
Blacksuit/Royal
wangen bei olten zwei tote
2 Interaktionen
Olten SO

MEHR AUS ÖSTERREICH

einbrecher
War es Mord?
a
3 Interaktionen
Wie bitte?
Wiener Landgericht
5 Interaktionen
Zwei Jahre Haft
Österreich
1 Interaktionen
Kind verletzt