Der schwedische Coronavirus Sonderweg kennt keine Maskenempfehlung. Wer eine Schutzmaske trage, wird in der Öffentlichkeit angefeindet, berichten Twitter-User.
Coronavirus in Stockholm
Eine Schwedin mit Schutzmaske vor einem Schild, dass aufs Social Distancing aufmerksam macht. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweden hat noch immer mit hohen Corona-Fallzahlen zu kämpfen.
  • Doch eine Maskenempfehlung kennt das skandinavische Land nicht.
  • Im Gegenteil: Maskenträger berichten von Anfeindungen im öffentlichen Raum.

Während viele europäische Länder das Coronavirus scheinbar vorerst überstanden haben, sind die Fallzahlen in Schweden weiterhin hoch. Bislang sind in dem skandinavischen Land gemäss «worldometers» 67'667 Personen am Coronavirus erkrankt.

Das Land zählt mehr als halb so viele Neuinfizierte wie der Rest Europas. Die WHO stuft Schweden deshalb auch als besonderes Risikoland ein. Doch daran übte der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell massive Kritik.

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Der Staatsepidemiologe Anders Tegnell bei einer Pressekonferenz. - dpa

Die steigenden Fallzahlen seien eine Folge der höheren Testfrequenz, so Tegnell. Und ein Ausdruck des schwedischen Sonderwegs.

Auch keine Maskenempfehlung

Der Sonderweg wurde in der ganzen Welt heftig diskutiert. Anders als die meisten Länder setzt Schweden nicht auf einen kompletten Lockdown und Verbote. Die Regierung gibt nur Empfehlungen ab. Und auch von Schutzmasken hält Epidemiologe Tegnell nicht viel.

«Masken zu benutzen, macht keinen Sinn», so Tegnell gegenüber der Öffentlichkeit. Dementsprechend gibt es in Schweden auch keine Maskenempfehlung.

Coronavirus
Das Coronavirus hält die Schweden nicht vom Shoppen ab: Fussgänger in Stockholm. - Keystone

Das die Schweden Schutzmasken gegenüber kritisch eingestellt sind, zeigen neue Vorfälle, die auf Twitter die Runde machen. So berichten Menschen von Anfeindungen in der Öffentlichkeit – weil sie eine Maske tragen.

Coronavirus Risikopatienten werden absichtlich angehustet

«Nach 4,5 Monaten in Finnland bin ich zurück in Stockholm und trage jetzt eine Maske.» So beginnt Marianne Österlund ihre Erzählung. «Gestern wurde ich dabei von einer Gruppe Jugendlichen angehustet.» Am Tag danach sei sie von einem Mann attackiert worden, berichtet die Schwedin auf Twitter.

Mit diesem Erlebnis ist sie offenbar nicht allein, der Tweet wurde dutzendfach retweetet. Die schwedische Akademikerin Siri Isaksson berichtet von einer ähnlichen Erfahrung. «Leute haben mich und meine Eltern, die Risikopatienten sind, angehustet, nur weil wir eine Maske trugen.»

Das sei inakzeptabel, empört sich die Assistenzprofessorin. Und weiter: «Ich vermute dies ist die Konsequenz daraus, dass FHM (Schwedische Gesundheitsbehörde) die Masken von Tag 1 an lächerlich gemacht hat.»

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