Eine Studie hat ergeben, dass die Luftverschmutzung das Sterberisiko bei einer Infektion mit dem Coronavirus erhöht.
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Smog hängt über Italiens Hauptstadt Rom. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Sterblichkeit wird von der Luftverschmutzung beeinflusst.
  • Das hat eine neue Studie ergeben.

Luftverschmutzung hat bisher rund 15 Prozent zur weltweiten Sterblichkeit des Coronavirus beigetragen. In Mitteleuropa liegt der Wert mit 25 Prozent höher, in der Schweiz sind es 22 Prozent. Das zeigt eine im Fachmagazin «Cardiovascular Research» veröffentlichte Analyse des Coronavirus im Jahr 2003 (SARS-CoV-1) und vorläufige Untersuchungen für SARS-CoV-2.

«Wir haben den Anteil der Covid-19-Mortalität geschätzt, der auf die langfristige Exposition mit Feinstaub in der Umgebung zurückzuführen ist.» Das erläuterten die Forscher der Johannes Gutenberg-Universität und vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.

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Eine Passantin hält sich an einer Strasse in Nepal ihren Schal vor das Gesicht, während sich aufgrund einer Baustelle eine Staubwolke gebildet hat. - dpa

Die Belastung der Umwelt mit Feinstaub in Form von PM2,5 (Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer) wurde anhand von Satellitendaten charakterisiert. Und die Werte zur Sterblichkeit anschliessend mit einem atmosphärischen Chemiemodell berechnet. Inwieweit die Luftverschmutzung die Sterblichkeit bei einer Covid-19-Erkrankung beeinflusst, wurde aus epidemiologischen Daten in den USA und in China abgeleitet.

Coronavirus: Zusammentreffen zweier Gesundheitsrisiken

Weltweit waren die Ergebnisse sehr unterschiedlich. Demnach beträgt der Anteil in Ostasien durchschnittlich rund 27 Prozent. In Europa sind es im Schnitt 19 Prozent und in Nordamerika 17 Prozent.

Relativ hohe Anteile treten in einigen Teilen Ostasiens (35 Prozent) sowie in Mitteleuropa auf. Auch sehr hoch sind die Anteile in den östlichen USA mit rund 25 Prozent.

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Die Sterblichkeitsrate an einer Erkrankung mit dem Coronavirus wird von der Luftverschmutzung beeinflusst. - Keystone

Der geschätzte Anteil bedeutet laut den Forschern keinen direkten Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Covid-19-Sterblichkeit, dies sei aber möglich. Es gehe stattdessen um das Zusammentreffen zweier Gesundheitsrisiken, «die zu tödlichen gesundheitlichen Folgen der Virusinfektion führen könnten».

Beitrag zu Superspreading-Events?

Es sei auch wahrscheinlich, dass Feinstaub eine Rolle bei Superspreading-Events spiele. Denn Feinstaub verlängere die Lebensdauer von infektiösen Viren, wodurch mehr Menschen infiziert werden können.

«Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Luftverschmutzung ein wichtiger Co-Faktor ist, der das Mortalitätsrisiko durch Covid-19 erhöht», so die Wissenschaftler. Dies sei eine «zusätzliche Motivation, um ehrgeizige Massnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung mit den Corona-Massnahmen zu kombinieren».

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