In Europa sind im ersten Corona-Lockdown weniger Babys gezeugt worden, als in den Vorjahren: Eine Studie hat die Geburtszahlen neun Monate später untersucht.
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Die Geburtenrate ist gesunken. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im ersten Corona-Lockdown sind weniger Babys als normalerweise gezeigt worden.
  • Laut einer Studie sind neun Monate später europaweit 14 Prozent weniger Kinder geboren.

Neun Monate nach dem Höhepunkt des ersten Corona-Lockdowns ist die Zahl der Geburten zurückgegangen, wie eine neue Studie zeigt.

Im Schnitt wurden in 24 europäischen Ländern im Januar 2021 rund 14 Prozent weniger Geburten registriert. Dies berichtet eine Forschenden-Gruppe um Geburtshilfespezialist Léo Pomar von der Universität Lausanne mit Kollegen in der Fachzeitschrift «Human Reproduction».

Nur zwei Länder ohne Geburten-Rückgang nach Lockdown

Das Ergebnis wurde vor allem durch 13 Länder beeinflusst, in denen der Rückgang der Geburten am stärksten war. In Deutschland waren es nach dieser Studie knapp 7,1 Prozent. Besonders stark ging die Zahl der Geburten in Litauen (28,1 Prozent), der Ukraine (24,4 Prozent) und Spanien (23,5 Prozent) zurück.

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Babystation in einem Krankenhaus - AFP/Archiv

Unter 24 Ländern wurden nur in Finnland und Dänemark mehr Babys geboren als im Vergleichsmonaten. Die Corona-Massnahmen waren in jedem Land verschieden, liefen aber praktisch überall auf einen Lockdown hinaus. Nur Schweden hatte keinen Lockdown.

«Je länger der Lockdown anhielt, desto weniger Schwangerschaften kamen zustande», so Pomar. «Selbst in Ländern, die von der Pandemie nicht sehr schwer betroffen waren», wurde ein Effekt verzeichnet. Die Forschenden halten fest, dass Massnahmen, Krankheitsängste und die soziale und wirtschaftliche Krise eine Rolle in der Kinder-Entscheidung spielen könnten.

Fehlende Geburten nicht unmittelbar kompensiert

Etwa neun Monate nach dem Ende des ersten Corona-Lockdowns lagen die Geburtszahlen im Länderdurchschnitt leicht über dem Vor-Pandemie-Niveau. Die «fehlenden» Geburten von Januar wurden aber zumindest nicht unmittelbar kompensiert, schreiben die Autoren.

In einigen Ländern stieg die Zahl der Geburten im Februar und März 2021 jedoch deutlich. In Finnland und den Niederlanden, aber auch in Deutschland, besonders stark.

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