Bundeswehr prüft Anwerbung von Ausländern für spezielle Arbeiten

Keystone-SDA
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Deutschland,

Das Potential für ausländische Mitglieder bei der Bundeswehr sei vorhanden. Derzeit werden Möglichkeiten sondiert.

Bundeswehrsoldaten in Jordanien
Wenn es nach der deutschen Bundesverteidigungsministerin von der Leyen geht sollen künftig auch Ausländer für die deutsche Bundeswehr tätig sein können. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Bundeswehr will EU-Ausländer für spezielle Arbeiten anwerben.
  • Polen kritisiert das Vorgehen. Nur Staatsbürger sollen demnach angeworben werden.

Die Bundeswehr treibt ihre Pläne für die Anwerbung von Ausländern voran. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will vor allem Polen, Italiener und Rumänen anwerben. Das Nachrichtenmagazin «Spiegel» berichtete am Donnerstag über ein vertrauliches Ministeriumskonzept.

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, sagte den Funke-Zeitungen, die Anwerbung von EU-Bürgern für spezielle Tätigkeiten sei «eine Option», die geprüft werde.

In dem als Verschlusssache eingestuften Papier des Verteidigungsministeriums heisst es dem «Spiegel» zufolge, unter jungen Männern aus Polen, Italien und Rumänien gebe es «ein quantitatives Potenzial» für die Bundeswehr.

Das Ministerium will demnach die Gruppe möglicher Rekruten auf EU-Ausländer begrenzen, die bereits mehrere Jahre in Deutschland leben und fliessend Deutsch sprechen. So soll vor allem EU-Nachbarn die Angst genommen werden, dass Deutschland potenzielle Soldaten mit besseren Gehältern abwirbt.

Kritik aus Polen

Das Ministerium habe über die Verteidigungsattachés in der EU bereits sondiert, wie die Idee dort aufgenommen werde. Die Gespräche hätten «zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen geführt». Vor allem die Osteuropäer fürchteten «erhebliche negative Auswirkungen auf die eigene Bedarfsdeckung».

Aus Polen kommt bereits Kritik. Der Armee-Dienst sei «eng verbunden mit der Nationalität», sagte Aussenminister Jacek Czaputowicz dem «Spiegel». Auch im diplomatischen Dienst oder in der Polizei seien nur Staatsbürger erlaubt, das sei überall die Regel. «Sollte Deutschland ein solches Gesetz einführen, ohne Polen vorher zu konsultieren, wäre das nicht gut», warnte Czaputowicz.

Bundeswehr-Generalinspekteur Zorn sagte den Funke-Zeitungen zur Anwerbung von Ausländern: «Wir reden hier beispielsweise von Ärzten oder IT-Spezialisten.» In Zeiten des Fachkräftemangels müsse die Bundeswehr «in alle Richtungen blicken» und sich um den passenden Nachwuchs bemühen.

Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) sagte den Funke-Zeitungen, die Rekrutierung von EU-Ausländern wäre «eine Art Normalität». Die Bundeswehr habe bereits viele Soldaten mit Migrationshintergrund oder Doppelbürger. Es wäre aber eine Illusion, anzunehmen, dass die EU-Bürger schon die Lösung der Personalprobleme der Truppe wären.

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