Antrittsbesuch der Bundestagspräsidentin in Israel - die bei dieser Gelegenheit deutliche Worte zur Lage der in Deutschland lebenden Juden findet.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Mickey Levy (l.), Sprecher der Knesset, besuchen die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Mickey Levy (l.), Sprecher der Knesset, besuchen die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. - Ilia Yefimovich/dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Zum Auftakt ihres Israel-Besuchs hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas ein entschlossenes Vorgehen gegen Judenfeindlichkeit in Deutschland gefordert.

«Wir erleben bedauerlicherweise einen Antisemitismus auch in unserem Land, wo man nur sagen kann und muss, wehret den Anfängen», sagte Bas bei einem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Wenn sie höre, dass viele junge Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder Angst vor einem Holocaust hätten, «dann sind das Alarmzeichen, die uns sehr, sehr wachsam machen müssen, und wo wir auch mit allen Mitteln, die wir als Rechtsstaat haben, entgegenlenken müssen».

Bas schrieb in Yad Vashems Gästebuch: «Wir dürfen nicht vergessen. Deutsche haben sechs Millionen Leben ausgelöscht. In tiefer Trauer und Scham denke ich an die Toten.» Aus Deutschlands historischer Schuld erwachse eine besondere Verpflichtung auch für Israels Sicherheit.

Bas sagte, sie empfinde tiefe Scham, «weil Deutsche, unsere Vorfahren, eiskalt die Vernichtung geplant haben und brutal umgesetzt». Man frage sich immer wieder, «wie konnte das passieren, warum haben nur so wenige geholfen». Sie dankte Yad Vashem dafür, dass es die Erinnerung wachhalte. Es gebe den Ermordeten «ein Gesicht und einen Namen».

Es ist der Antrittsbesuch der SPD-Politikerin in Israel. Während ihres Besuchs nimmt sie an Zeremonien zum israelischen Holocaust-Gedenktag teil, der am Mittwochabend offiziell beginnt.

Bas kommt auf Einladung ihres israelischen Amtskollegen Mickey Levy, mit dem sie politische Gespräche führen wird. Die Bundestagspräsidentin trifft auch Präsident Izchak Herzog und Abgeordnete des israelischen Parlaments, der Knesset. Als erste hochrangige Repräsentantin aus Deutschland wird sie einer Zeremonie im Parlament beiwohnen, bei der die Namen von Opfern des Holocaust verlesen werden.

In Israel leben nach offiziellen Angaben noch 161.400 Holocaust-Überlebende. Das Durchschnittsalter betrage 85,5 Jahre, hiess es. Mehr als 1000 Betroffene seien sogar älter als 100 Jahre.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ParlamentAngstSPD