Bulgarien: Proteste gegen Pläne zur Energiewende brechen nicht ab
Bergarbeiter blockierten auch am Sonntag in Bulgarien die Strassen. Einer Einladung nach Sofia zu Gesprächen kamen sie nicht nach.

In Bulgarien sind die Proteste mit Strassenblockaden gegen Regierungspläne für eine Energiewende am dritten Tag unvermindert weiter gegangen. Bergarbeiter und Beschäftigte in Kohlekraftwerken lehnen am Sonntag die konkreten Pläne der pro-westlichen Regierung zur Umsetzung der Energiewende weiter ab.
Demonstranten aus den drei Kohlegebieten im Südosten und Südwesten des EU-Landes nahmen eine Einladung von Regierungschef Nikolaj Denkow nicht an, am Sonntag zu Gesprächen nach Sofia zu kommen, wie Gewerkschaftschef Dimitar Manolow erklärte.
Frist für EU-Gelder musste eingehalten werden
Ungeachtet der am Freitag begonnenen Proteste übermittelte die pro-westliche Regierung eigenen Angaben zufolge am Samstag die Pläne zur Energiewende der EU-Kommission. Die Ende September ausgelaufene Frist musste nach den Worten von Ministerpräsident Denkow eingehalten werden, um EU-Gelder in Milliardenhöhe nicht zu verlieren.
Damit soll die Energiewende in den drei Kohlegebieten ermöglicht werden. Etwa 120'000 Menschen würden Gewerkschaftsangaben zufolge bei einer Bevölkerung von 6,5 Millionen indirekt von der Schliessung der drei Kohlegebiete samt Kohlekraftwerke betroffen sein.
Aufrechterhaltung der Blockaden
Die Demonstranten hielten ihre Blockaden am Sonntag weiter aufrecht. Sie sperrten die E-79 nach Griechenland im Südwesten Bulgariens, der Autobahn Trakija, die zum Schwarzen Meer und nach Istanbul führt, sowie eine Nationalstrasse – ebenso in West-Ost-Richtung. Zudem wurde der «Pass der Republik» im Balkangebirge blockiert – und damit Verkehrsrouten nach Griechenland und in die Türkei unterbrochen. Es gab kilometerlange Verkehrsstaus.