Das British Museum und die griechische Regierung führen nach Medienberichten Geheimgespräche über eine mögliche Rückkehr der in London ausgestellten Parthenon-Marmore nach Griechenland.
Marmore als Leihgabe in den Jahren 2014-15 in Russland
Marmore als Leihgabe in den Jahren 2014-15 in Russland - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Zeitung: Gespräche sind «in fortgeschrittenem Stadium».

Die «heiklen» Gespräche zwischen dem Kuratoriumsvorsitzenden George Osborne und dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis seien «in einem fortgeschrittenen Stadium», berichtete die griechische Tageszeitung «Ta Nea» am Samstag. Allerdings hätten Vertreter aus Athen gewarnt, dass die Verhandlungen noch im letzten Augenblick zum Stillstand kommen könnten.

Die Skulpturen sind auch als Elgin-Marmore bekannt. Im frühen 19. Jahrhundert hatten Arbeiter die Friesteile aus dem Parthenon-Tempel auf der Athener Akropolis abgetragen – den Befehl dazu hatte Lord Elgin gegeben, der britische Botschafter im Osmanischen Reich. Elgin verkaufte die Marmore an die britische Regierung, die sie 1817 an das British Museum weitergab. Dort gehören sie zu den wertvollsten Ausstellungsstücken.

Athen hingegen sieht die Marmore als gestohlen an. Griechenland verlangt von dem Museum neben der Rückgabe des 75 Meter langen Frieses auch eine Frauenskulptur aus dem Erechtheion-Tempel auf der Akropolis.

Laut «Ta Nea» begannen die Geheimgespräche zu den Parthenon-Marmoren im November 2021. Zuletzt sprachen beide Seiten demzufolge in dieser Woche in einem Hotel in London miteinander.

«Eine für beide Seiten vorteilhafte Lösung» sei möglich, zitierte die Nachrichtenagentur ANA-MPA Mitsotakis. «Die Parthenon-Skulpturen können wieder vereint werden und gleichzeitig können die Bedenken des British Museums berücksichtigt werden.» Es gebe ein Momentum, sagte er demnach. «Ich spreche bewusst von einer 'Wiedervereinigung' der Skulpturen und nicht von einer 'Rückkehr'.»

Das British Museum erklärte am Samstag, es wolle «eine neue Parthenon-Partnerschaft mit Griechenland» und sei bereit, darüber mit Athen zu sprechen. Aber «wir handeln im Rahmen der Gesetze und wir werden nicht unsere grossartige Sammlung auseinandernehmen», führte das Museum aus. Das Büro des griechischen Ministerpräsidenten antwortete der Nachrichtenagentur AFP nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Mehrere griechische Regierungen sind daran gescheitert, wesentliche Fortschritte im Streit um die Friesteile zu machen. Nach Ansicht Londons sind die Skulpturen auf legale Art und Weise erworben worden. Im Januar hatte die britische Zeitung «The Times», die das British Museum stets hartnäckig unterstützt hatte, ihre Position geändert und sich für eine Rückgabe ausgesprochen: «Zeit und Bedingungen ändern sich. Die Skulpturen gehörden nach Athen. Sie müssen nun dahin zurückkehren.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

BotschafterRegierung