Bram Schot wird neuer Vorstandschef von Audi
Der 57-jährige Bram Schot übernimmt den Vorstandsvorsitz von Audi. Er löst damit Rupert Stadler ab, der verhaftet wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- Der 57-jährige Bram Schot wird 2019 neuer Vorstandschef von Audi.
- Schon vor der Übernahme erledigte er die Aufgabe von Ex-Chef Stadler kommissarisch.
Ein halbes Jahr nach der Verhaftung von Rupert Stadler hat Audi den Niederländer Bram Schot zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Der bisherige Vertriebsvorstand werde seinen neuen Posten am 1. Januar 2019 antreten, teilte die VW-Tochter heute Mittwoch in Ingolstadt mit. Der 57-jährige Schot hatte die Geschäfte des Autobauers seit Juni kommissarisch geführt. Stadler war im Oktober aus allen Ämtern ausgeschieden.
«Als kommissarischer Vorstandschef hat Bram Schot in den vergangenen Monaten bereits überzeugende Arbeit geleistet», sagte VW-Konzernchef Herbert Diess. «Er treibt den Kulturwandel in seiner Mannschaft voran und stellt sich den aktuellen Herausforderungen mit Bravour.»
Lob und hohe Erwartungen
Audi-Betriebsratschef Peter Mosch lobte den künftigen Vorstandsvorsitzenden: «In seiner Interimszeit hat er bereits gezeigt, dass er unserem geforderten und eingeleiteten Neustart viel Schwung verleihen kann.» Zugleich forderte der stellvertretende Aufsichtsratschef: «Diesen Weg muss er nun weiter verfolgen und Audi zurück an die Spitze führen. Das erwartet die Belegschaft.»
Eigentlich hatte BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann als Wunschkandidat des VW-Konzernchefs und Audi-Aufsichtsratsvorsitzenden Diess für den Chefsessel in Ingolstadt gegolten. VW hatte den Manager im Juli in München abgeworben. Aber BMW gibt ihn bislang nicht frei, und Duesmann ist noch zwei Jahre lang vertraglich gebunden.
Grosse Herausforderung für Stadler-Nachfolger
Eine jahrelange Übergangslösung an der Spitze mit der Doppelbelastung für Schot, der ja weiterhin Vertriebsvorstand war, wäre für Audi untragbar gewesen. Denn das Unternehmen muss jetzt die Weichen für milliardenschwere Investitionen in Zukunftstechnologien stellen und entscheiden, welche Autos in den nächsten fünf Jahren wo gebaut werden. Bei der Zulassung seiner Modelle nach dem neuen Abgasstandard WLTP hinkt Audi hinterher, der Absatz in Europa ist deshalb eingebrochen. Und auch mit den Folgen des Dieselskandals hat das Management noch gut zu tun.
Erst seit September 2017 gehört Schot dem Vorstand in Ingolstadt an. Zuvor war er fünf Jahre lang Vertriebschef bei VW-Nutzfahrzeuge. In Rotterdam geboren, hatte der Niederländer in Grossbritannien Betriebswirtschaft studiert, bei der ABN-Amro-Bank und dann lange bei Daimler gearbeitet. Als Italien-Chef des Stuttgarter Auto- und Lastwagenherstellers wechselte Schot 2011 zum VW-Konzern.