Der Bitcoin erreicht einen neuen Rekordwert von über 70'000 US-Dollar. Doch was treibt den jüngsten Anstieg an?
Bitcoin
Am Nachmittag kletterte der Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp auf den Rekordwert von 70'184 Dollar. (Symbolbild) - Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Der Bitcoin ist am Freitag erstmals über 70'000 US-Dollar gestiegen. Am Nachmittag kletterte die nach Marktwert grösste Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitstamp auf den Rekordwert von 70'184 Dollar. Der Bitcoin gab seine Gewinne jedoch rasch wieder ab. Zuletzt wurde er zu 68'507 Dollar gehandelt.

«Die Aussicht auf global sinkende Kapitalmarktzinsen spielt zinslosen Anlagen wie Bitcoin offensichtlich in die Karten», kommentierte Analyst Timo Emden. «Genährt werden die Zinssenkungsfantasien durch den jüngsten US-Jobbericht.» Der am Freitag veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht war hinter den Erwartungen zurückgeblieben und hat Erwartungen auf eine Zinssenkung im Juni bestätigt.

Die derzeitige Konstellation zeige, dass der Risikoappetit der Anleger offensichtlich noch nicht gestillt ist, so Emden.

Aktuelle Marktkapitalisierung des Bitcoins

Aktuell erreicht die Marktkapitalisierung aller bisher durch Rechenleistung «geschürften» Bitcoins einen Wert von knapp 1400 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Der Unternehmenswert von Amazon betrug Anfang März rund 1850 Milliarden US-Dollar. Der Facebook-Konzern Meta liegt mit 1280 Milliarden bereits unter dem Wert aller Bitcoins.

Das bisherige Allzeithoch stammt aus dem Jahr 2021. Damals im November wurde der Bitcoin knapp unter der Marke von 70'000 US-Dollar gehandelt, um in der Folge innerhalb eines Jahres bis auf unter 16'000 US-Dollar abzusacken.

Die treibenden Faktoren hinter dem jüngsten Anstieg

Zuletzt kannte der Bitcoin-Kurs kein Halten mehr. Im Januar notierte die «Krypto-Leitwährung» zeitweise noch unter 40'000 Dollar. Zuvor zog sich der Anstieg seit den letzten Tiefs im November 2022 bis auf über 40'000 US-Dollar mehr als ein Jahr hin.

Getrieben wird der jüngste Anstieg laut Marktbeobachtern vor allem durch drei Faktoren. Erstens die Zulassung von börsengehandelten Exchange-Traded-Funds, kurz ETFs, die Mitte Januar grünes Licht der US-Börsenaufsicht SEC erhielten.

Die sogenannten Bitcoin-Spot-ETFs ermöglichten es institutionellen Anlegern erstmals direkt in Bitcoin zu investieren, ohne selbst die Kryptowährung halten zu müssen. Seit Januar verzeichnen die grossen Bitcoin-ETF-Anbieter wie Blackrock oder Fidelity stetige Zuflüsse an Kapital zur Investition in die Blockchain-Devise. Jüngste Zahlen rechnen mit mehr als 7 Milliarden US-Dollar seit der Lancierung.

Die Rolle des «Halvings» und die Rekordstimmung an den Aktienbörsen

Zweitens steht im April ein weiteres sogenanntes «Halving» an. Dabei wird die Belohnung der «Bitcoin-Miner» für die Verifizierung von Bitcoin-Transaktionen halbiert und damit das Angebotswachstum an neuen Bitcoin, deren Anzahl auf maximal 21 Millionen Einheiten begrenzt ist, verlangsamt.

Drittens gilt die jüngste Rekordstimmung an den Aktienbörsen als zusätzlicher Anschub für Risikoanlagen, darunter den Kryptomarkt. Die dabei teilweise wohl bereits wieder eingepreisten, erwarteten Zinssenkungen der Notenbanken im späteren Verlauf des Jahres dürften zusätzlich unterstützend wirken.

Ausblick: Wie geht es weiter mit dem Bitcoin?

Dass der ältesten und bekanntesten Kryptowährung von einer der kleineren Digitalwährungen der Rang abgelaufen wird, halten Marktbeobachter zudem zumindest auf absehbare Zeit für unwahrscheinlich. Bisher macht die Marktkapitalisierung des Bitcoins immer noch die Hälfte des mittlerweile rund 2,8 Billionen schweren Kryptomarktes aus.

Der Gesamtmarkt war beim letzten Allzeithoch immerhin knapp über 3 Billionen US-Dollar schwer. Sollte sich dies wiederholen und die Hälfte davon dem Bitcoin zufallen, würde der Kurs rein rechnerisch bei 77'000 Dollar liegen.

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