Über 50'000 Immobilien in Grossbritannien sind offenbar im Eigentum anonymer Investoren, von denen einige der russischen Staatsführung nahestehen.
Hochhäuser in London
Hochhäuser in London - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Transparency sieht grosse Schlupflöcher für schmutziges Geld.
  • Insbesondere Luxusimmobilien in London seien mit «verdächtigem Geld» gekauft worden.

Fast 52'000 Immobilien in Grossbritannien sind der Organisation Transparency International UK zufolge im Eigentum anonymer Investoren, von denen einige der russischen Staatsführung nahestehen. Laut einem am Dienstag von Transparency veröffentlichten Bericht haben die Immobilien einen Gesamtwert von mehr als 6,7 Milliarden Pfund (mehr als 7,5 Milliarden Franken). Insbesondere Luxusimmobilien in London seien mit «verdächtigem Geld» über undurchsichtige Offshore-Firmen gekauft worden.

Bei mehr als einem Fünftel der in britische Immobilien investierten Summe, rund 1,5 Milliarden Pfund, handle es sich «um Geld aus verdächtigen Quellen in Russland», heisst es in dem Bericht weiter. Darin seien auch Menschen involviert, «die Sanktionen unterliegen und dem Kreml nahestehen».

Zu den Eigentümern der im Fokus stehenden Immobilien gehören laut Transparency zudem der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew und dessen Frau und Vizepräsidentin Mehriban Alijewa sowie der frühere Vizepräsident Angolas, Manuel Domingos Vicente.

Eigentum müsste eigentlich offengelegt werden

Grossbritannien steht regelmässig in der Kritik, nicht genug gegen den Zufluss von Geld aus dubiosen Quellen ins Land zu tun. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte London seine Gangart verschärft und im vergangenen Jahr unter anderem ein Gesetz verabschiedet, das Unternehmen dazu zwingt, offenzulegen, wer tatsächlich das Eigentum an in Grossbritannien verortetem Vermögen hält.

Nach Angaben von Transparency International hat jedoch «fast die Hälfte der Unternehmen», die ihre Eigentümer eigentlich offenlegen müssten, dies bis zum Stichtag am 31. Januar nicht getan. Die betroffenen Unternehmen hätten das Gesetz «entweder völlig ignoriert oder Informationen vorgelegt, die es der Öffentlichkeit unmöglich machen, herauszufinden, wem sie gehören». Die Firmen sind Transparency zufolge «teilweise im Eigentum von Kleptokraten, Oligarchen und Menschen, die Sanktionen unterliegen».

Transparency International forderte die Regierung in London dazu auf, im Kampf gegen Geldwäsche Gesetzeslücken zu schliessen und die beschlossenen Regeln aktiv durchzusetzen. Offenzulegen, wem Eigentumswerte in Grossbritannien gehören, sei «enorm wichtig, um etwas an Grossbritanniens Rolle als Drehscheibe schmutzigen Geldes» zu ändern.

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