Boris Johnson hat eingewilligt, seine Whatsapp-Nachrichten weiterzugeben. So soll die Handhabung der Corona-Pandemie unter ihm aufarbeitet werden.
ARCHIV - Der frühere britische Premierminister Boris Johnson geht weiter auf Konfrontationskurs mit der Regierung. Foto: Sunday Alamba/AP/dpa
ARCHIV - Der frühere britische Premierminister Boris Johnson geht weiter auf Konfrontationskurs mit der Regierung. Foto: Sunday Alamba/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Sunday Alamba
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Johnson gibt Whatsapp-Verlauf an das Untersuchungskomitee weiter.
  • Die Regierung Sunaks verweigerte die Herausgabe der Korrespondenz.
  • Die Untersuchung soll die Handhabung der Corona-Pandemie aufarbeiten.

Der frühere britische Premierminister Boris Johnson will seine Whatsapp-Nachrichten aus der Zeit der Corona-Pandemie direkt einem Untersuchungskomitee aushändigen. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Freitag unter Berufung auf ein Schreiben des konservativen Politikers an das Gremium.

Johnson umgeht damit die aktuelle Regierung seines Parteifreunds Premierminister Rishi Sunak. Die hatte sich bis zuletzt geweigert, die Korrespondenz des Ex-Premiers mit Regierungsmitarbeitern und Kabinettskollegen unzensiert auszuhändigen.

Nachrichten könnten Ansehen schaden

Eine vom Untersuchungskomitee gesetzte Frist liess sie trotz Androhung strafrechtlicher Konsequenzen am Donnerstag verstreichen. Weiter kündigte diese an, vor Gericht zu ziehen. Doch das scheint nun sinnlos zu sein.

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Boris Johnson wurde wegen seiner Corona-Strategie oft kritisiert. - keystone

Johnson geht mit dem Schritt weiter auf Konfrontationskurs mit der Regierung. Diese muss fürchten, dass in der Whatsapp-Korrespondenz auch Nachrichten Sunaks und anderer Minister zu finden sind. Die könnten deren Ansehen in der Öffentlichkeit schaden.

Untersuchung soll Handhabung der Corona-Pandemie aufarbeiten

Johnson hingegen hat kaum etwas zu verlieren. Er musste das Amt des Premiers im vergangenen Sommer wegen dauernder Skandale niederlegen. Ihm werden aber Ambitionen auf eine Rückkehr an die Regierungsspitze nachgesagt.

Die von der ehemaligen Richterin Lady Heather Hallett geleitete Corona-Untersuchung soll die umstrittene Handhabung der Corona-Pandemie unter Johnson aufarbeiten.

Dass in London selbst wichtige Absprachen innerhalb der Regierung per Whatsapp erledigt werden, ist seit langer Zeit ein offenes Geheimnis. Inhalte aus mehr als 100 000 Whatsapp-Nachrichten des früheren Gesundheitsministers Matt Hancock waren erst im März an die Öffentlichkeit gelangt. Diese hatten ihn in Erklärungsnot gebracht.

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