Die belgische Prinzessin Esmeralda fordert eine offizielle Entschuldigung ihres Landes für während der Kolonialzeit besonders im Kongo begangene Verbrechen.
Prinzessin Esmeralda von Belgien
Prinzessin Esmeralda von Belgien - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Prinzessin Esmeralda will, dass sich ihr Land für Kolonialverbrechen entschuldigt.
  • Unter dem belgischen König Leopold II. wurde der Kongo im 19. Jahrhundert ausgebeutet.
  • König Philippe reist im März erstmals in die Demokratische Republik Kongo.

«Belgien muss sich entschuldigen», sagte die belgische Prinzessin Esmeralda im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. Dabei geht es um die Verbrechen, die das Land während der Kolonialzeit im Kongo beging. Die Entschuldigung sei wichtig, um heute eine «ausgeglichene» zwischenstaatliche Beziehung zu haben.

Der Kongo stand von 1885 an unter unmittelbarer Verfügungsgewalt des belgischen Königs. König Leopold II., ein Vorfahre Esmeraldas, beutete Land und Bewohner unter Einsatz von Zwangsarbeit in der Gummigewinnung brutal aus. Gräuel wie das Abschneiden der Hände von nach Ansicht der Kolonialherren nicht ausreichend produktiven Arbeitern sind gut dokumentiert.

Kongo
Der Ubangi ist ein etwa 1120 km langer rechter Nebenfluss des Kongo in Zentralafrika. - Keystone

König Philippe, der seit 2013 an der Spitze des belgischen Königshauses steht, hatte im Juni 2020 vor dem Hintergrund der «Black-Lives-Matter»-Bewegung gegen Rassismus und Polizeigewalt erstmals sein «tiefstes Bedauern» über diese und weitere Verbrechen während der belgischen Kolonialherrschaft ausgedrückt. Prinzessin Esmeralda sprach sich schon damals für weitere Schritte aus.

Bei den Anti-Rassimus-Protesten hatten Demonstranten wiederholt Denkmäler von Leopold II. beschädigt. Die 65-jährige Prinzessin äusserte Verständnis für diese «Ausdrücke der Wut» gegen die Symbole der Kolonialzeit und forderte einen Abbau der Denkmäler und eine Verlegung in Museen.

Esmeralda musste Kritik einstecken

Für ihren Standpunkt habe sie viel Kritik einstecken müssen, sagte Esmeralda nun. «Aber ich habe meine Familie damit nicht angegriffen. Wir sind nicht für unsere Vorfahren verantwortlich.» Sie sehe sich aber sehr wohl in der Verantwortung, «darüber zu sprechen».

Diese Woche hatte das Königshaus bekanntgegeben, dass König Philippe im März erstmals in die Demokratische Republik Kongo reisen wird. Zuletzt hatte Philippes Vater, König Albert II., im Jahr 2010 die ehemalige belgische Kolonie besucht.

König Philippe
König Philippe von Belgien - AFP/Archiv

Esmeralda, jüngste Tochter von König Leopold III., ist schon länger für ihr politisches Engagement bei heiklen Themen bekannt. 16 Jahre lang arbeitete sie unter einem Pseudonym als Journalistin in Paris, bevor sie wieder unter ihrem Titel in Erscheinung trat, um ihren Anliegen «zusätzliches Gewicht» zu verleihen, wie sie sagt.

Ihre Themen: Frauenrechte, Rechte indigener Völker und industrielle Umweltverschmutzung. «Ich wollte mehr tun, als nur über die Fakten zu berichten», sagte sie.

Bei Klima-Demo festgenommen

2019 wurde sie bei einer Klimaschutz-Demonstration in London festgenommen, weil sie sich einer Räumungsanordnung der Polizei widersetzt hatte. «Ich dachte, es würde der Sache ein wenig helfen, weil die Medien darüber berichten würden, deshalb habe ich mich dafür entschieden», sagt sie rückblickend.

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