Die Wahllokale haben am Sonntagabend bei der Präsidentenwahl in Weissrussland geschlossen. Es gab zu wenig Stimmzettel für wartende Bürger.
Menschen stehen auf einem Gehweg an einem Wahllokal in Minsk Schlange. Foto: Sergei Grits/AP/dpa
Menschen stehen auf einem Gehweg an einem Wahllokal in Minsk Schlange. Foto: Sergei Grits/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Sergei Grits
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Weissrussland sollten aktuell die Präsidentschaftswahlen laufen.
  • Doch die Wahllokale mussten schliessen – es gab nicht genug Stimmzettel.
  • Die Oppositionellen gehen von Manipulation aus.

Bei der Präsidentenwahl in der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik Belarus (Weissrussland) haben am Sonntagabend die Wahllokale geschlossen. Viele der rund 6,8 Millionen Wahlberechtigten konnten wegen des grossen Andrangs bis 19.00 Uhr MESZ ihre Stimme nicht mehr abgeben.

Wahlleiterin Lilija Jermoschina sagte am Abend, dass die Anzahl der Stimmzettel nicht ausreichte. Niemand habe mit so einer hohen Beteiligung gerechnet, betonte sie.

Oppositionelle dokumentierten Wahlmanipulationen

Erste Prognosen zum Abschneiden des seit mehr als einem Vierteljahrhundert regierenden Staatschefs Alexander Lukaschenko wurden später erwartet. Die Opposition hat Proteste gegen Wahlfälschung für den Abend angekündigt. Wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Minsk am Abend mitteilte, lag die Beteiligung bei knapp 80 Prozent. Beobachter und Oppositionelle dokumentierten massive Wahlmanipulationen.

In den Wahllokalen im ganzen Land gab es einen grossen Andrang. Kurz vor Schliessung warteten noch Hunderte Menschen, um ihre Stimme abgeben zu können. Auch bei den belarussischen Botschaften im Ausland sammelten sich extrem viele Menschen. In der russischen Hauptstadt Moskau bildete sich eine Hunderte Meter lange Schlange vor der diplomatischen Vertretung.

Präsidentenwahl in Belarus
Der aktuelle weissrussische Präsident, Alexander Lukaschenko könnte zu seiner sechsten Amtszeit gewählt werden. - dpa

Lukaschenko gilt Kritikern als «letzter Diktator Europas». Er hat damit gedroht, notfalls die Armee einzusetzen. Die politische unerfahrene Swetlana Tichanowskaja ist die Hoffnungsträgerin der Opposition.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

OppositionSchlangeSchweizer Armee