Beitritt zu Russland gefordert: Südossetiens Anführer verliert Wahl
Anatoli Bibilow hat die inoffizielle Präsidentschaftswahl Südossetiens verloren. Grund dafür dürfte wohl seine Forderung zum Russland-Beitritt gewesen sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Anatoli Bibilow hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Südossetien verloren.
- Grund dafür war wohl, dass er den Beitritt zu Russland forderte.
Der Anführer der von Georgien abtrünnigen Region Südossetien hat die erste Runde der nicht anerkannten Präsidentenwahl verloren. Zuvor forderte einen Russland-Beitritt, was wohl der Auslöser dafür gewesen sein dürfte.
Der Politiker Anatoli Bibilow landete mit 33,5 Prozent der Stimmen hinter dem Herausforderer Alan Gaglojew, der auf 36,9 Prozent kam. Bibilow hatte Ende März eine baldige Volksabstimmung über den Beitritt der Kaukasus-Region zu Russland gefordert.
Gaglojew ist gegen Beitritt
Gaglojew hingegen hatte sich vor der Wahl gegen einen schnellen Beitritt ausgesprochen. Solche Handlungen seien derzeit kontraproduktiv für Russland, sagte er auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Zugleich würden so auch in Südossetien Ressentiments gegen Russland geweckt, befürchtete er.
Bibilow hatte vor der Abstimmung gesagt: «Ich glaube, dass eine Vereinigung mit Russland unser strategisches Ziel ist.» Geplant wäre demnach ein Zusammenschluss mit der russischen Teilrepublik Nordossetien.
Wahl in zwei Wochen
In zwei Wochen soll am 24. April eine Stichwahl über das Amt entscheiden. Die meisten Länder der Welt erkennen die Wahlen dort nicht an.

Die nur 50'000 Einwohner zählende Region Südosstien hatte sich Anfang der 1990er Jahre in einem blutigen Bürgerkrieg von Georgien losgelöst. 2008 hatte Russland nach einem kurzen Krieg mit Georgien die Unabhängigkeit Südossetiens und der Schwarzmeerregion Abchasien anerkannt.
Beide Gebiete sind politisch, finanziell, wirtschaftlich und militärisch stark abhängig von Russland. Abchasien hatte betont, keine Aufnahme in die Russische Föderation anzustreben.