In Deutschland ist der Wirkstoff Pholcodin laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bereits seit Februar 2001 nicht mehr zugelassen. In der EU sieht das anders aus – bisher zumindest.
Aussenansicht der Europäischen Arzneimittelbehörde in Amsterdam: Die EMA warnt vor Arzneimittelbehörde EMA warnt vor Pholcodin.
Aussenansicht der Europäischen Arzneimittelbehörde in Amsterdam: Die EMA warnt vor Arzneimittelbehörde EMA warnt vor Pholcodin. - Peter Dejong/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die europäische Arzneimittelbehörde EMA warnt vor Medikamenten zur Behandlung von trockenem Husten, die den Wirkstoff Pholcodin enthalten.

In einer am Freitag verbreiteten Mitteilung empfahl die Behörde, die EU-Zulassung dafür zu widerrufen. In Deutschland ist der Wirkstoff Pholcodin bereits seit Februar 2001 nicht mehr zugelassen, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dazu erklärte.

Pholcodin ist nach Angaben des Instituts «ein Opioid, das zur Behandlung von unproduktivem (trockenem) Husten bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt» wurde. Es wirke direkt im Gehirn und unterdrücke den Hustenreflex, indem es die Nervensignale an die am Husten beteiligten Muskeln reduziert. Entsprechende Medikamente seien auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Erkältungs- und Grippesymptomen eingesetzt worden.

Die Empfehlung, derartige Mittel in der EU nicht mehr zuzulassen, erfolgte nach einer Prüfung durch den EMA-Ausschuss für Arzneimittelsicherheit (PRAC). Dabei kamen die Experten den Angaben zufolge zu der Einschätzung, dass pholcodinhaltige Mittel das Risiko schwerer und lebensbedrohlicher allergischer Reaktionen auf Arzneimittel gegen neuromuskuläre Blockaden erhöhen könnten. Die EMA-Empfehlung stützt sich unter anderem auf eine in Frankreich durchgeführte Studie, wonach die Einnahme von Pholcodin bis zu zwölf Monate vor einer Vollnarkose das Risiko einer solchen Reaktion erhöhen kann.

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