BASF-Chef Martin Brudermüller hat vor schweren Folgen eines möglichen Embargos von russischem Erdgas gewarnt.
BASF - Hauptversammlung
Martin Brudermüller (r), Vorsitzender des Vorstands des Chemiekonzerns BASF, und Jürgen Hambrecht, Aufsichtsratsvorsitzender, stehen bei der Hauptversammlung des Chemiekonzerns BASF auf dem Podium vor einem Konzernlogo. Foto: Uwe Anspach/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der BASF-Chef warnt vor «einer irreversiblen Schädigung der Volkswirtschaft».
  • Im Extremfall müsste BASF die Produktion im Stammwerk in Ludwigshafen einstellen.

Der Ukraine-Krieg trifft auch den weltgrössten Chemiekonzern BASF. Das Unternehmen braucht den Rohstoff aber zur Produktion und macht deutlich, was ein sofortiger Lieferstopp bedeuten würde. BASF-Chef Martin Brudermüller hat vor schweren Folgen eines möglichen Embargos von russischem Erdgas gewarnt.

«Wenn über Nacht die Erdgaslieferungen aus Russland wegfallen, würde das zu einer irreversiblen Schädigung der Volkswirtschaft führen», sagte er am Freitag bei der Hauptversammlung des Unternehmens. Im Extremfall müsste BASF die Produktion im Stammwerk in Ludwigshafen einstellen.

«Wir sehen das wie die Bundesregierung», sagte Brudermüller. «Sie hat sich gegen ein Erdgas-Embargo ausgesprochen. Wir halten diese Linie für die richtige.» Russland decke rund 50 Prozent des deutschen Erdgasverbrauchs. «Damit bilden die russischen Gaslieferungen die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie», betonte der BASF-Chef. Dies seien Realitäten. Priorität von Politik und Wirtschaft müsse sein, sich aus dieser Abhängigkeit so schnell wie möglich zu befreien. Dies alles gehe jedoch nicht auf Knopfdruck.

BASF will Geschäfte in Russland und Belarus einstellen

Bis spätestens Anfang Juli will BASF den Grossteil seiner Geschäfte in Russland und Belarus wegen des Krieges einstellen. «Eine Ausnahme machen wir: Wir führen unser Geschäft für die Produktion von Nahrungsmitteln fort.» Die Ukraine und Russland seien die «Kornkammern der Welt». «Sie sind wichtige Getreideexporteure. Durch den Krieg könnte eine Hungersnot drohen, die vor allem Afrika treffen würde. Wir wollen einen Beitrag leisten, um das zu verhindern.»

Die BASF-Geschäfte sind nach Angaben des weltgrössten Chemiekonzerns zum Jahresbeginn noch rundgelaufen. Das Dax-Unternehmen bestätigte zwar am Freitag die Ziele für dieses Jahr. Allerdings bleibe das Marktumfeld von aussergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt. Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf Preise und die Verfügbarkeit von Energie und Rohstoffen seien nicht vorhersehbar.

Für 2022 rechnet das Unternehmen mit einem Rückgang beim Umsatz auf 74 Milliarden bis 77 Milliarden Euro und beim operativen Ergebnis auf 6,6 Milliarden bis 7,2 Milliarden Euro. 2021 kletterte der Umsatz um ein Drittel auf 78,6 Milliarden Euro. Dazu trugen höhere Verkaufspreise und Mengen bei. Den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) konnte BASF auf 7,8 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.

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