Banksy unterstützt ein Schiff zur Rettung von Migranten aus dem Mittelmeer. Dafür hat der Street-Art-Künstler ein grosses Werk in Angriff genommen.
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Das neuste Werk von Banksy befindet sich an der MV Louise Michel. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Banksy verewigte sich auf der MV Louise Michel.
  • Der Street-Art-Künstler unterstützt und finanziert damit die Seenotrettung.
  • Sein neustes Kunstwerk ziert die ganze Schiffswand.

Der geheimnisumwitterte Streetart-Künstler Banksy unterstützt ein Schiff zur Rettung von Migranten im Mittelmeer. «Er hat das Schiff finanziert und bemalt», bestätigte die Sprecherin einer Organisation am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Wer aber nun der Besitzer des Schiffes ist, wollte die Sprecherin nicht sagen. Die Louise Michel fährt unter deutscher Flagge und ist rosa bemalt.

Auf einer Schiffswand ist ein Kunstwerk zu sehen, das ein Mädchen mit Schwimmweste und einem herzförmigen Rettungsring zeigt. Das Schiff befindet sich der offiziellen Website zufolge derzeit im Mittelmeer, wo es gestern 89 Menschen in Not gerettet hat.

Die rosa Verstärkung

Nach Angaben der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch handelt es sich um «ein unabhängiges Projekt von Aktivisten aus ganz Europa». «Ein Schiff gesponsort und bemalt von Banksy, die MV Louise Michel sicherte bereits zwei Einsätze der Sea Watch.»

«Und hat jetzt selbst 89 Menschen gerettet. Wir sind begeistert über die rosa Verstärkung!», twitterte Sea-Watch. Ihr selbst gehöre das Schiff aber nicht, teilte die Organisation auf Anfrage der dpa mit.

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Das Rettungsschiff MV Louise Michel ist vom Streetart-Künstler Banksy bemalt. - dpa

Banksys Beteiligung geht laut «Guardian» auf eine E-Mail zurück, die er an die deutsche «Sea-Watch»-Kapitänin Pia Klemp geschickt hatte. Darin habe es geheissen, er habe Klemps Geschichte in der Zeitung gelesen. «Du klingst, als ob du ein harter Typ bist.»

«Ich bin ein Künstler aus dem Vereinigten Königreich und habe einige Arbeiten über die Flüchtlingskrise gemacht. Offensichtlich kann ich das Geld nicht behalten. Kannst du es benutzen, um ein neues Schiff oder etwas Anderes zu kaufen? Lass' es mich bitte wissen, Banksy», zitierte die Zeitung aus der E-Mail des Künstlers.

Nicht das erste Kunstwerk zur Flüchtlingskrise

Klemp, die das Schreiben zunächst für einen Scherz gehalten hatte, glaubt mittlerweile, Banksy habe sie wegen ihrer politischen Einstellung ausgewählt. «Ich sehe die Seenotrettung nicht als eine humanitäre Aktion, sondern als Teil eines antifaschistischen Kampfes», sagte sie dem «Guardian».

Sie habe deutlich gemacht, dass sich Banksys Beteiligung an den Operationen auf die Bereitstellung finanzieller Unterstützung beschränke. «Banksy wird nicht so tun, als wüsste er besser als wir, wie man ein Schiff führt. Und wir werden nicht so tun, als seien wir Künstler.»

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Bansky unterstützt das Schiff zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. - dpa

Die 31 Meter lange Motorjacht gehörte laut «Guardian» den französischen Zollbehörden. Sie sei kleiner, aber viel schneller als andere Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen. Die Louise Michel könne «hoffentlich die sogenannte libysche Küstenwache überholen», bevor diese Boote mit Flüchtlingen und Migranten erreiche. Dann würden diese nämlich in die Internierungslager in Libyen zurückgebracht, sagte Klemp.

Erst vor einem Monat hatte Banksy ein Kunstwerk zur Flüchtlingskrise versteigern lassen. Die mehr als 2,2 Millionen Pfund (fast 2,6 Millionen Franken) gehen an eine Klinik im Westjordanland. Damit soll ein Zentrum für akute Schlaganfälle aufgebaut werden.

Banksy ist und bleibt unbekannt

Zudem sollen Hilfsmittel für die Rehabilitation von Kindern beschafft werden. Das Werk besteht aus drei Ölgemälden: Zu sehen ist auf dem sogenannten Triptychon eine Mittelmeer-Küste mit angespülten Rettungswesten von Flüchtlingen.

Banksys Identität gibt nach wie vor Rätsel auf. Bekannt ist, dass er aus Bristol im Südwesten Englands stammt und Ende der 90er Jahre nach London kam. Einen Namen machte er sich mit gesellschaftskritischen und meist kontroversen Motiven, die oft überraschend auftauchen. Er thematisierte zum Beispiel auch Obdachlosigkeit, Konsumverhalten und die Corona-Krise.

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