Die baltischen Aussenminister zeigen sich unzufrieden mit Trumps Plan, Truppen aus Deutschland abzuziehen. Sie fordern mehr Unterstützung aus den USA.
Donald Trump in Ramstein
ARCHIV - 27.12.2018, Ramstein: Donald Trump (M), Präsident der USA, lässt sich, während eines Zwischenstopps auf dem Stützpunkt der US-Luftwaffe in Ramstein, mit Militärangehörigen fotografieren. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Präsident Donald Trump will tausende US-Soldaten aus Deutschland abziehen.
  • Die baltischen Staaten sind gegen den Rückzug.
  • Diese fühlen sich seit Ausbruch der Ukraine-Krise zunehmend von Russland bedroht.

Die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland haben sich gemeinsam gegen einen Abzug von US-Truppen aus Europa gestellt.

Die Aussenminister der drei Länder betonten, dass zur Abschreckung Russlands eher mehr als weniger US-Truppen in Europa notwendig seien. Sie reagierten damit auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump. Dieser will die Truppenstärke in Deutschland von derzeit rund 34 500 auf 25 000 Soldaten verringern.

Baltische Staaten fordern Unterstützung

«Es ist kein grosses Geheimnis: Uns fehlen definitiv einige Fähigkeiten», sagte der litauische Aussenminister Linas Linkevicius. Man setze dabei auf die Hilfe der Alliierten und würde sich auch mehr US-Soldaten im Baltikum wünschen. Dies solle aber nicht auf Kosten der Stationierung in Deutschland fallen.

Linas Linkevicius litauen
Linas Linkevicius, Aussenminister von Litauen - keystone

«Wir brauchen auf jeden Fall generell ein grösseres Engagement der Amerikaner in Europa», sagte Linkevicius. Ähnlich äusserten sich seine Kollegen aus Estland und Lettland, Urmas Reinsalu und Edgars Rinkevics.

Deutsche Soldaten in Litauen

Trump hatte den Truppenabzug aus Deutschland mit den aus seiner Sicht zu geringen Verteidigungsausgaben des wirtschaftsstärksten Nato-Partners in Europa begründet. Einen Teil der Soldaten will er zurück in die USA holen. Einige sollen aber auch innerhalb Europas verlegt werden - unter anderem nach Polen. Die Bekanntgabe der Details wird in Kürze erwartet.

Die drei baltischen Staaten suchen seit ihrer wiedererlangten Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 den Schulterschluss mit den USA. Die drei Ostseestaaten gehören seit 2004 zur Nato und fühlen sich seit Beginn der Ukraine-Krise 2014 zunehmend von Russland bedroht. Zur Abschreckung Russlands schicken die USA immer wieder Soldaten zu Übungen in die drei Länder. Die Vereinigten Staaten haben aber keine Kräfte dort fest stationiert.

Auch die Nato hat ihre Präsenz in der Region verstärkt. Sie hat jeweils gut 1000 Soldaten in die baltischen Staaten und Polen entsandt. In Litauen sind deutsche Soldaten stationiert.

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