Baerbock: EU muss mit acht Millionen Kriegsflüchtlingen rechnen
Die EU rechnet mittlerweile damit, acht Millionen ukrainische Geflüchtete aufnehmen zu müssen. Annalena Baerbock fordert eine Verteilung über alle EU-Staaten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die EU geht laut Annalena Baerbock von acht Millionen ukrainischen Geflüchteten aus.
- Vor zwei Wochen ging die EU davon aus, fünf Millionen Flüchtlinge aufnehmen zu müssen.
- Die deutsche Aussenministerin fordert eine Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU.
Bundesaussenministerin Annalena Baerbock erwartet zahlreiche weitere Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. «Ich glaube, wir müssen uns sehr bewusst machen, dass bereits über drei Millionen Menschen geflohen sind. Aber viele, viele weitere Millionen Menschen werden fliehen.» Das sagte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande von EU-Beratungen mit Kolleginnen und Kollegen aus den anderen EU-Staaten in Brüssel.
Die Schätzungen gingen nun dahin, dass acht Millionen Geflüchtete aufgenommen werden müssten. Noch vor zwei Wochen hatte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell gesagt, dass mit fünf Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine gerechnet werde.
Baerbock: «Die haben in Europa niemanden»
Dazu, wie viele der Menschen in Deutschland ankommen könnten, wollte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin keine Prognose abgeben. Dies hänge vom Kriegsverlauf ab und auch davon, wie stark sich die Kämpfe in den Westen der Ukraine verlagerten.
In den ersten Tagen des Krieges seien vor allem diejenigen geflohen, die über ein Auto verfügten. Oder diejenigen, die Verwandtschaft in anderen europäischen Ländern hätten, erklärte Baerbock am Montag. Mit Zunahme der Brutalität des russischen Krieges würden aber weitere Menschen kommen. «Die haben in Europa niemanden, die konnten überhaupt nichts mitnehmen.»
Baerbock fordert Verteilung innerhalb Europas
Aus Sicht von Baerbock machen es die Entwicklungen notwendig, die Menschen in ganz Europa zu verteilen. «Wir müssen von der Aussengrenze direkt in europäische Länder verteilen.
Jeder muss Geflüchtete aufnehmen», sagte sie und schlug eine «eine solidarische Luftbrücke» vor. Die Zahl pro Land werde «in die Hunderttausende» gehen müssen. Zusätzlich sollte auch über den Atlantik verteilt werden.
Innerhalb Deutschlands sollen die Grossstädte, neben Berlin München, Köln und Hamburg, nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums entlastet werden. Auch am Montag würden ungefähr 70 Busse eingesetzt, um mehrere Tausend Geflüchtete innerhalb Deutschlands zu verteilen.