In Griechenland ist am Montag eine landesweite Ausgangssperre wegen der Coronavirus-Pandemie in Kraft getreten.
Polizist auf einer Strasse in Athen
Polizist auf einer Strasse in Athen - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Regierung sucht Ärzte und anderes Personal für geschwächtes Gesundheitssystem.

In der Hauptstadt Athen waren am Morgen fast keine Menschen auf der Strasse. Es war auch deutlich weniger Verkehr als in den Vortagen oder an einem normalen Montag.

Regierungschef Kyriakos Mitsotakis hatte die Ausgangssperre am Sonntag in einer Fernsehansprache angekündigt. Griechenland werde «jede angebrachte Massnahme» im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus ergreifen, sagte Mitsotakis.

Seit Montagmorgen dürfen die fast elf Millionen Einwohner Griechenlands ihr Zuhause nur noch verlassen, um zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen, Einkäufe zu erledigen, Medikamente zu besorgen oder anderen Menschen zu helfen. Erlaubt ist auch, mit dem Hund Gassi zu gehen oder alleine oder zu zweit im Freien Sport zu treiben.

Wer nicht von zu Hause aus arbeiten kann, braucht eine Bescheinigung seines Arbeitgebers oder eine selbst geschriebene Erklärung, um sie bei einer Polizeikontrolle vorzeigen zu können. Bei Verstössen droht eine Strasse von 150 Euro.

In Athen hielt die Polizei am Montag bereits Autofahrer an, die nur noch einen Beifahrer mitnehmen dürfen. Um die Ausgangssperre zu überwachen, wird die Polizei in Athen und Thessaloniki auch Drohnen einsetzen, wie Vize-Zivilschutzminister Lefteris Oikonomou ankündigte.

Griechenland verschärfte zudem das Einreiseverbot. Nachdem bereits Flugverbindungen aus Italien, Spanien und Nicht-EU-Ländern ausgesetzt wurden, gilt dies nun auch für sämtliche Flüge aus Grossbritannien und fast alle aus der Türkei. Die Massnahme gelte bis zum 15. April, sagte eine Regierungssprecherin. Ausgenommen sind demnach aus der Türkei zurückkehrende Griechen und Frachtflüge.

Die Regierung in Athen startete zudem ein Freiwilligenprogramm, um Personal für das Gesundheitssystem zu rekrutieren. Es richte sich an Ärzte, medizinisches Fachpersonal, Psychologen, Medizinstudenten und pensionierte Wissenschaftler, sagte die Sprecherin weiter. Auch Verwaltungsangestellte und Techniker würden gesucht.

Das griechische Gesundheitssystem ist durch Sparrunden und Entlassungen während der jahrelangen Schuldenkrise geschwächt. Tausende Ärzte wanderten damals aus, die meisten davon nach Deutschland oder Grossbritannien.

In Griechenland wurden bislang 624 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. 17 Menschen starben.

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