Ausgangssperre für Jugendliche nach Drogengewalt in Nîmes
Wegen Drogengewalt mit Schusswaffen und brutalen Morden verhängt die südfranzösische Stadt Nîmes ein nächtliches Ausgangsverbot für unter 16-Jährige.

Angesichts ausufernder Drogengewalt mit Toten und Verletzten führt die südfranzösische Grossstadt Nîmes von diesem Abend an ein Ausgangsverbot für Jugendliche ein. In sechs von Drogenhandel und Gewalt erschütterten Stadtvierteln dürften Jugendliche unter 16 Jahren zwischen 21.00 Uhr abends und 6.00 Uhr morgens nicht mehr allein auf die Strasse gehen, kündigte die Stadt an. Die Polizei mobilisiert ausserdem zusätzliche Kräfte.
«Seit einigen Tagen ist die Situation aufgrund der bewaffneten Aktionen der Narco-Terroristen unhaltbar geworden, wodurch ein Klima der Angst und des Terrors entstanden ist», sagte der Bürgermeister von Nîmes, Jean-Paul Fournier.
Die Ausgangssperre solle «Minderjährige schützen, die nichts mit dem Drogenhandel zu tun haben, aber auch diejenigen, die von den Drogenhändlern benutzt werden und manchmal erst 12 oder 13 Jahre alt sind», meinte der städtische Beigeordnete für Sicherheit, Richard Schieven.
Gewalteskalation durch rivalisierende Banden
In den vergangenen Wochen hatten sich Abrechnungen rivalisierender Drogenbanden in Nîmes gehäuft, wobei Vermummte mit Kalaschnikows auf den Strassen das Feuer eröffneten. Am 27. Juni wurden dabei sechs junge Leute im Alter von 15 bis 20 Jahren verletzt. Am 10. Juli wurden ein 53-Jähriger erschossen und ein weiterer Mann angeschossen.
Wohl als Warnung an verfeindete Banden war die in den sozialen Medien zur Schau gestellte Tötung eines 19 Jahre alten Handlangers der Dealer gedacht, der am vergangenen Dienstag halb verbrannt in den Weinbergen entdeckt wurde. Videos zeigten, wie ein Mensch auf den erst noch lebenden Gefesselten schiesst, ehe dieser in Brand gesetzt wird.
Die Tat hänge wohl mit kriminellen Vorfällen der vergangenen Wochen zusammen, die mit einer extrem gewalttätigen Rivalität zwischen lokalen kriminellen Gruppen zu tun habe, sagte Staatsanwältin Cécile Gensac.