Atomwaffen Division: Mögliches Mitglied in Deutschland durchsucht
Die «Atomwaffen Division» ist der Öffentlichkeit in den USA seit 2015 bekannt. Nun wurde die Wohnung eines mutmasslichen Mitglieds in Deutschland durchsucht.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem mutmasslichen Rechtsextremisten in Thüringen wurden Datenträger beschlagnahmt.
- Er soll Verbindungen zu der Rechtsradikalen Gruppierung «Atomwaffen Division» haben.
Vergangene Woche hat das Bundeskriminialamt (BKA) die Wohnung eines mutmasslichen Rechtsextremen in Thüringen (D) durchsucht. Dabei wurden Datenträger beschlagnahmt. Zu den polizeilichen Massnahmen für den Mann wollte das BAK keine Auskunft geben.
Die Datenträger sollen laut «NDR» und «WDR» Informationen des US-amerikanischen Neonazi-Forums «Iron March» enthalten. In dem bereits gelöschten Forum sollen mehrere tausend Nazis aus verschiedenen Ländern vernetzt gewesen sein. In letzter Zeit tauchten Mitgliederlisten sowie private Nachrichten der Foren-Nutzer im Netz auf.
Die «Atomwaffen Division» gab auch dort ihre Gründung bekannt. Die Gruppe, die mehrere Dutzend Mitglieder haben soll, erklärt einen Rassenkrieg zum Ziel. Auch für politische Morde und Terroranschläge in den USA sollen sie verantwortlich sein. In den letzten Jahren wurden mehrere Waffen, Sprengstoff und NS-Andenken bei Anhängern gefunden.
Eine Spur aus dem «Iron March» führt nach Thüringen
«Deutschland ist meine Religion, Hitler ist mein Prophet.» Das soll der Mann, dessen Wohnung durchsucht wurde, laut «ZDF» und «t-online» im Neonazi-Forum geschrieben haben. Der Thüringer steht auch unter Verdacht, bei rechtsextremen Propaganda-Videos mitgewirkt zu haben – auch bei einem Clip der «Atomwaffen Division».
Nach der Veröffentlichung bestritt der Mann dies und distanzierte sich von der rechtsextremen Gruppe. Das bislang einzige Video im Internet vom deutschen Ableger «Atomwaffen Division Deutschland» tauchte im Juni 2018 auf.
«Atomwaffen Division Deutschland»
In Deutschland tragen die Anhänger auf vielen Bildern Totenkopf-Masken und Tarnanzüge. Dabei posieren sie mit Waffen. Laut der «Baslerzeitung» gab es letztes Jahr ein Propaganda- und Rekrutierungsvideo. Ein Mann verkündete mit verzerrter Stimme auf Deutsch, sie seien auf «Gewalt und Töten» aus und würden bald damit beginnen.
Deutsche Politker, Journalisten und Antifaschisten hatten in den letzten Monaten hunderte Drohmails erhalten.
Es gehe «ein Sturm» durch die rechtsextreme Szene. Seit dem Mord eines Neonazis am CDU-Politiker Walter Lübcke und dem Angriff auf eine Synagoge in Halle. Dies sagte Thomas Haldenwang, Präsident des Verfassungsschutzes gemäss «Baslerzeitung».
«Die deutschen Sicherheitsbehörden verfolgen die Aktivitäten dieser sogenannten «Atomwaffen Division» sehr intensiv.» Dies teilte ein Sprecher des Bundesinnenministerums mit. Bislang aber sollen dem Verfassungsschutz jedoch kaum Hinweise auf die Gruppenstruktur oder auch einzelne Mitglieder vorliegen.