Sagt der Mann die Wahrheit oder nicht? An Julian Assange scheiden sich die Geister. In London vor einem Crown Court läuft derzeit Assanges Anhörung.
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Diese Gerichtszeichnung von Elizabeth Cook zeigt Julian Assange (hinten,l), Wikileaks-Gründer, während der Anhörung. Foto: Elizabeth Cook/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Anwalt des Wikileaks-Gründers Julian Assange hat die Vorwürfe aus den USA gegen seinen Mandanten als unwahr bezeichnet.
  • Aussagen von Whistleblower Chelsea Manning widersprechen Anschuldigungen der USA.

Man kann dieses Kapitel genau beschreiben als Lügen, Lügen und nochmals Lügen». Dies sagte Chris Summers vor dem Crown Court in Woolwich. Dort wird derzeit über einen US-Auslieferungsantrag für Assange verhandelt. Die US-Justiz wirft Assange vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning - damals Bradley Manning - geholfen zu haben.

Anklagepunkt Geheimmaterial der US-Armee

Manning hatte geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlicht. Dabei soll Washington zufolge insbesondere die Sicherheit von US-Informanten aufs Spiel gesetzt worden sein. Bei einer Verurteilung in allen 18 Anklagepunkten drohen dem gebürtigen Australier bis zu 175 Jahre Haft.

Wikileaks Chelsea Manning
Die Ex-Informantin von Wikileaks, Chelsea Manning. - AFP

Doch der Assange-Anwalt bestreitet die Vorwürfe. Wikileaks habe die Datensätze nie unredigiert veröffentlicht, sagte er. Verantwortlich dafür war seinen Angaben zufolge ein britischer Zeitungsjournalist, der versehentlich ein Passwort verriet. Somit konnte dem im Netz kursierende Kopien des verschlüsselten Datensatzes lesbar gemacht werden.

Mannings Aussage widerlegt Anklagepunkt

Aussagen Mannings aus deren eigenem Prozess würden zudem den Vorwurf widerlegen, Assange habe sie zum Knacken weiterer Passwörter ermutigt. Dies, um geheime US-Daten zu stehlen.

Die Anhörungen sind zunächst bis Freitag geplant und sollen dann erst am 18. Mai für weitere drei Wochen fortgesetzt werden. Assange sitzt zurzeit im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. Es wird damit gerechnet, dass der Fall in Berufung gehen wird, egal wie die Entscheidung ausfällt.

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