Der Ärzteverband Marburger Bund und und der Labor-Verband haben vor Engpässen bei den Corona- Testkapazitäten gewarnt.
Frau bei Coronatest
Frau bei Coronatest - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Marburger Bund: Antigentests statt PCR-Tests für Freitestungen verwenden.

«Die Omikron-Variante wird auch zu mehr Infektionen bei Beschäftigten in den Laboren führen», sagte die Vorsitzende Susanne Johna den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Es sei also damit zu rechnen, dass die PCR-Testkapazitäten in Deutschland bald nur noch «eingeschränkt» zur Verfügung stehen. Auch der Verband der medizinischen Labore schlug wegen der erwarteten Menge der Tests Alarm.

Johna forderte «einen Plan B, um die Quarantäne- und Isolationsregeln zu verkürzen». «Möglich wären zwei Antigentests in Folge, mit denen man sich freitesten kann», sagte die Verbandsvorsitzende. Grundsätzlich sollten PCR-Tests zum Freitesten eingesetzt werden. Aber wenn es das Ergebnis erst nach vier Tagen gebe, sei ein PCR-Test für den Klinikalltag «nicht mehr sinnvoll».

Der Verband der medizinischen Labore warnte vor einer Überlastung. «Im Verlaufe der kommenden Wochen wird sich zeigen, wie sich die Belastung in den Laboren entwickelt und ob und in welcher Weise dann auch weitere Priorisierungen in den Testungen vorzunehmen sind», sagte der Vorsitzende der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM), Michael Müller, dem RND. Müller verwies zudem darauf, dass die Labore neben der Sars-CoV2-Diagnostik auch die Diagnostik zu allen anderen akuten und chronischen Erkrankungen bewältigen müssten.

Der Sprecher der Testfirma Bioscentia, Hendrik Borucki, verwies gegenüber dem Portal «ZDFheute.de» auf Modellrechnungen mit bis zu 600.000 täglichen Neuinfektionen bei einer Omikron-Welle in Deutschland. «Wenn man von einer Positiv-Rate von 30 Prozent ausgeht, bedeutet das zwei Millionen Tests pro Tag. So viele Tests gibt es einfach nicht», sagte er.

Auch das Bundesgesundheitsministerium hält Engpässe für möglich. «Bei sehr hohen Fallzahlen wird man gegebenenfalls dazu übergehen müssen, eine Diagnose rein symptom- beziehungsweise antigenschnelltest-basiert zu stellen, also auf eine PCR-Diagnostik bei bestimmten Personengruppen zu verzichten», teilte das Ministerium «ZDFheute.de» mit. Deutschland werde aber nicht «im Chaos landen». Demnach gibt es derzeit eine Kapazität für 2,4 Millionen PCR-Tests pro Woche.

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