Die Staatsanwaltschaft von Catania (I) stellte fest, dass 24 Tonnen Abfall von dem NGO-Schiff «Aquarius» illegal in Italien entsorgt worden sei.
Ein Besatzungsmitglieder der «Aquarius» winkt bei der Einfahrt in den Hafen von Marseille (F) am 29. Juni 2018.
Die Betreiber der «Aquarius» hatten Anfang Dezember das Aus für die Mission erklärt. - keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Organisation «Ärzte ohne Grenzen» könnte gefährlichen Müll illegal entsorgt haben.
  • Laut dem Vorwurf entsorgte das Personal der «Aquarius» Unrat in italienischen Häfen.

Die italienischen Justizbehörden haben die Konfiszierung des NGO-Schiffes «Aquarius» angeordnet und Ermittlungen gegen die Hilfsorganisation «Ärzte ohne Grenzen» (MSF) aufgenommen. Der Verdacht lautet auf illegaler Entsorgung von gesundheitlich gefährlichem Müll.

Dies vermeldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA heute Dienstag. Die Staatsanwaltschaft von Catania stellte fest, dass in 44 Fällen 24 Tonnen Abfall, der Infektionen hätte auslösen könne, illegal in Italien entsorgt worden sei. Der Müll sei zwischen Januar 2017 und Mai 2018 von der «Aquarius», sowie von dem Schiff «Vos Prudence» transportiert worden.

Gefahr von Infektionen

Ermittlungen wurden gegen einige MSF-Mitglieder aufgenommen. Die «Aquarius», die gemeinsam von Ärzte ohne Grenzen und «SOS Mediterranee» betrieben wird, befindet sich derzeit im Hafen von Marseille.

Laut dem Vorwurf entsorgte das Personal des Schiffes Unrat in italienischen Häfen als harmlosen Müll, obwohl es sich wegen der Gefahr von Infektionen um gefährlichen Unrat handelte. Das Personal habe auch Dokumente erstellt, aus denen hervorging, dass es sich um nicht gefährlichen Müll handle.

Dabei ging es vor allem um Kleidung, die von Migranten getragen wurde. Die Nichtregierungsorganisation habe sich damit 520'000 Franken erspart, die die legale Entsorgung des gefährlichen Mülls gekostet hätte. Die 520'000 Franken sollen von Konten der NGO beschlagnahmt werden, beschlossen die Justizbehörden.

Salvini zufrieden

Rom versucht das Migranten-Rettungsschiff schon lange aus dem Verkehr zu ziehen. Der italienische Innenminister Matteo Salvini, der NGO-Schiffen den Zugang zu italienischen Häfen gesperrt hatte, begrüsste die angeordnete Beschlagnahmung der «Aquarius».

«Wir haben gut daran getan, die NGO-Schiffe zu stoppen. Wir haben nicht nur den illegalen Menschenhandel, sondern auch Müllhandel gestoppt», sagte Salvini. Der Chef der rechten Lega verfolgt seit Antritt der neuen Regierung in Rom im Juni eine Null-Toleranz-Politik gegen Migranten, die mit Booten versuchen, illegal Italiens Küsten zu erreichen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AquariusÄrzte ohne GrenzenMatteo SalviniMenschenhandel