Ankara: Schwester des getöteten IS-Anführers al-Bagdadi in Syrien festgenommen

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Türkei,

Türkische Einsatzkräfte haben nach Angaben eines Regierungsvertreters eine Schwester des getöteten IS-Anführers Abu Bakr al-Bagdadi in Syrien festgenommen.

Islamischer Staat al-bagdadi
Getöteter Chef der Terrormiliz Islamischer Staat Abu Bakr al-Bagdadi (†48). - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Weiterhin knapp tausend US-Soldaten in Syrien im Einsatz.

Der Zugriff sei bei einem Einsatz in der Nähe der nordsyrischen Stadt Asas erfolgt, sagte der türkische Regierungsvertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Bei der Festgenommenen handle es sich um die 1954 geborene Rasmija Awad.

Die türkische Regierung erhofft sich von der Vernehmung Awads geheimdienstliche Erkenntnisse über die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die türkischen Einsatzkräfte trafen bei dem Zugriff auf die Schwester al-Bagdadis auch auf ihren Ehemann, ihre Schwiegertochter und fünf Kinder. Die drei Erwachsenen wurden am Dienstag vernommen. Was Awad über den IS wisse, könne «unsere Erkenntnisse über die Gruppe deutlich ausweiten», sagte der türkische Regierungsvertreter. So könne die Türkei sich selbst und «den Rest Europas» besser «vor Terroristen schützen».

Die Festnahme von al-Bagdadis Schwester wurde von der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigt. Bei den fünf Kindern handelte es sich nach Informationen der Beobachtungsstelle um Enkelkinder Awads. Auch vier Iraker seien festgenommen worden.

Die Gegend um Asas wird seit einer Offensive im Jahr 2016 von türkischen Militäreinheiten kontrolliert. Nachdem der IS in der Türkei mehrere Anschläge verübt hatte, trat Ankara 2015 der internationalen Anti-IS-Koalition bei.

US-Präsident Donald Trump hatte den Tod al-Bagdadis am 27. Oktober bekanntgegeben. Ein Spezialkommando der US-Sicherheitskräfte hatte den IS-Anführer demnach in der Nähe der Ortschaft Barischa in Nordwest-Syrien in die Enge getrieben, bis er in einem Tunnel eine Sprengstoffweste zündete.

Drei Wochen nach dem angekündigten Rückzug von US-Truppen aus Syrien sind dort weiterhin knapp tausend US-Soldaten im Einsatz. Ein Vertreter der US-Regierung, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum Dienstag, die Einsatzstärke sei nahezu stabil. Hintergrund sei die Entscheidung von Trump zur Überwachung der Ölfelder in der ostsyrischen Provinz Deir Essor. Das US-Verteidigungsministerium schickte die US-Truppen in die Region in der Nähe der Grenze zum Irak.

Die US-Truppen hatten sich aus Stellungen in Nordsyrien an der Grenze zur Türkei zurückgezogen. Dadurch wurde es der Türkei ermöglicht, entlang der Grenze eine sogenannte Sicherheitszone einzunehmen.

Der türkische Truppeneinsatz verlief nach den Auskünften des US-Regierungsvertreters für die US-Truppen nicht ohne Gefahren. Am Sonntag wurde ein US-Konvoi in der Nähe der «Sicherheitszone» beinahe von türkischem Artilleriefeuer getroffen. Raketen schlugen in einer Distanz von weniger als einem Kilometer von dem Konvoi ein, wie das US-Zentralkommando Centcom mitteilte. Die USA nahmen zur türkischen Armee Kontakt auf, um ein Ende des Beschusses zu erreichen, wie der US-Regierungsvertreter erläuterte.

Die Zukunft des US-Truppeneinsatzes an den Ölfeldern in Syrien ist ungewiss. US-Verteidigungsminister Mark Esper sagte am Freitag, der Einsatz solle dazu dienen, dem IS «und anderen Akteuren in der Region» den Zugang zu den Ölfeldern zu verwehren. Aktuell sind an der Kontrolle der Ölfelder auch kurdische Kämpfer beteiligt. Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Kurden mit dem syrischen Machthaber Baschar al-Assad eine Vereinbarung treffen könnten, mit der die Erlöse aus dem Verkauf des Öls aufgeteilt werden.

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