Russland blamiert sich mit einem angeblichen Beweisfoto einer «schmutzige Bombe», die provokativ von der Ukraine genutzt werden könnte. Das Foto ist ein Fake.
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Es handelt sich nicht um eine «schmutzige Bombe», so wie Putin behauptet - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Russland wirft der Ukraine vor, eine schmutzige Bombe einsetzen zu wollen.
  • Auch Kremlchef Putin selbst verbreitet die Theorie, ihm seien solche Pläne bekannt.
  • Ein angebliches Beweisfoto entpuppt sich nun aber als Fake.
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Seit Anfang Woche warnt Russland nun schon vor einer angeblich radioaktiven Bombe auf ukrainischer Seite. Dabei werden auch Theorien betreffend einer bewussten Provokation verbreitet. Kreml-Chef Wladimir Putin selbst hat diese Behauptung kürzlich verbreitet: «Uns sind Pläne bekannt, dass die Ukraine zu Provokationszwecken eine ‹schmutzige Bombe› einsetzen will.»

Dabei könnte die Schuld für einen eventuellen Bombeneinsatz dann Russland gegeben werden. Dies hätte als Konsequenz, dass die Ukraine weitere Unterstützung aus dem Westen einfordern könnte.

Atombombe
Die Explosion einer nuklearen Bombe bei einem Test. (Symbolbild) - dpa

Russisches Aussenministerium blamiert sich

Auf Twitter hatte das russische Aussenministerium am Montag angebliche Beweise für die Pläne der Ukraine veröffentlicht. Auf dem geposteten Foto sind in Plastik verpackte Elemente zu sehen, welche mit dem Warnsymbol für Radioaktivität versehen wurden.

«Den vorliegenden Informationen zufolge wurden zwei Organisationen der Ukraine direkt beauftragt, die sogenannte ‹schmutzige Bombe› zu schaffen», heisst es dazu. Die Arbeiten würden sich in der «Schlussphase» befinden.

Foto von angeblicherr Bombe stammt aus Slowenien

Allerdings: Das Original-Foto stammt nicht aus der Ukraine, sondern aus Slowenien. Es gehört der slowenischen Agentur für radioaktive Abfälle und stammt aus dem Jahr 2010, wie die Regierung auf Twitter klarstellt.

Atomexperten der slowenischen Regierung haben das Bild als erstes wiedererkannt: Auf dem Foto seien Rauchdetektoren zu sehen und es sei für Präsentationen verwendet worden, hiess es. «Radioaktiver Abfall in Slowenien wird sicher verwahrt und ist unter Beobachtung. Er wird nicht für den Bau von ‹schmutzigen Bomben› verwendet», schreibt Sloweniens Regierung auf Twitter.

Am gestrigen Mittwoch hat Russland im Rahmen einer Militärübung ein atomarer Gegenschlag auf einen Nuklearangriff geprobt. Unter anderem zündete das Land Interkontinentalraketen von einem atomaren U-Boot, welches nur wenige Kilometer vor der norwegischen Küste lag.

Ukraine Krieg
Russlands Armee übte bereits einen nuklearen Gegenschlag.
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Dabei wurden auch Raketen von einem Atom-U-Boot abgefeuert.
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Das U-Boot befand sich dabei nur wenige Kilometer vor der Küste Norwegens.
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In den von Russland verbreiteten Aufnahmen ist auch die Crew des U-Boots zu sehen, wie sie sich vorbereitet.
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Wladimir Putin verfolgte die Tests vom Kreml aus.

Diese Tests werden jährlich durchgeführt, die USA wurden laut Joe Biden gemäss den Abkommen zuvor informiert. Dennoch lösen sie Besorgnis aus. Denn es wird auch vermutet, dass Russland die Theorie der «schmutzigen Bombe» verbreitet, um selbst Atomwaffen einzusetzen.

Ukraine-Krieg: Westen droht Russland mit Konsequenzen für Atomschlag

Einen anderen Grund in der Verbreitung der Theorie sieht Kreml-Experte Andrei Piontkowski, wie die «Bild» berichtet. Sie sei bloss ein Ablenkungsmanöver, um den Fokus von der militärischen Lage in der Region Cherson zu nehmen. Dort werden die Russen zunehmend zurückgedrängt, einen Abzug könnte mit dem Schutz der Soldaten vor der «schmutzigen Bombe» erklärt werden.

Glauben Sie, dass es im Ukraine-Krieg zu einem Atomschlag kommen könnte?

Piontkowski sagt aber auch, dass sich Putin der Konsequenzen eines Atomschlags im Ukraine-Krieg durchaus bewusst sei. Mehrere westliche Mächte, darunter die EU, haben in diesem Fall mit der Auslöschung der russischen Armee gedroht.

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