Retten Schiffe gekenterte Flüchtlinge aus dem Mittelmeer, drohen lange Haftstrafen. Amnesty International bezeichnet die Rettung als «völkerrechtliche Pflicht».
Flüchtlinge sitzen bei einem Einsatz an Bord des Schiffes «Iuventa» der Nichtregierungsorganisation Iuventa Jugend im Mittelmeer
Flüchtlinge sitzen bei einem Einsatz an Bord des Schiffes «Iuventa» der Nichtregierungsorganisation Iuventa Jugend im Mittelmeer - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seenotretter riskieren lange Haftstrafen.
  • Amnesty fordert nun die Entkriminalisierung.

Rund vier Jahre nach der Festsetzung der «Iuventa» in Italien fordert Amnesty International eine Entkriminalisierung der Seenotrettung. «Die Seenotrettung ist eine völkerrechtliche Pflicht», sagte die Expertin für Asylpolitik der Menschenrechtsorganisation, Franziska Vilmar. Die Rettung geflüchteter Menschen müsse stets straffrei bleiben.

Das Schiff der Organisation Jugend Rettet mit Sitz in Berlin war Anfang August 2017 von italienischen Behörden beschlagnahmt worden. Rund 200 Menschen hatten zwischen Juli 2016 und August 2017 auf dem Schiff ehrenamtlich gearbeitet.

Es drohen 20 Jahre Haft

In dieser Zeit seien mehr als 14'000 Migranten aus Seenot gerettet worden. Die Justiz ermittelte gegen Crewmitglieder der «Iuventa» und die zweier anderer Rettungsschiffe. Im März dieses Jahres klagte sie 21 Personen und drei Organisationen wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung an. Ihnen drohen mitunter 20 Jahre Haft, doch Amnesty International forderte, die Klagen fallen zu lassen.

Derzeit sind mehrere Organisationen im zentralen Mittelmeer unterwegs, um Migranten aus Seenot zu retten. Die Menschen legen meist von den Küsten Libyens und Tunesiens ab, um auf dem Seeweg in die EU zu gelangen. Die oft überfüllten Boote gerade dabei gelegentlich in Seenot.

Mit meist mehreren Hundert Bootsmigranten an Bord suchen die privaten Seenotretter auf ihren Missionen einen sicheren Hafen. Oft laufen sie nach behördlicher Zuweisung in Städten Italiens ein. Zuletzt hatten die italienischen Behörden allerdings Schiffe danach festgehalten. Sie bemängelten etwa die Ausstattung an Bord, die Organisationen sitzen dann meist für einige Wochen fest.

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