Allianz SE dank US-Lebensversicherung mit mehr Gewinn
Ein Sonderertrag in der US-Lebensversicherung hat Europas grösstem Versicherer Allianz SE im zweiten Quartal einen überraschenden Gewinnanstieg beschert.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Allianz SE legt ihre Quartalszahlen vor.
- Vor allem dank US-Lebensversicherungen legte das Unternehmen kräftig zu.
Jenseits des klassischen Schadens- und Unfallgeschäfts legt die Allianz SE kräftig zu, profitiert aber auch von Sondereffekten. Im Kerngeschäft schwächeln die Münchner –und die Anleger reagieren skeptisch.
Laut Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte sei man auf Kurs, das operative Ziel zu erreichen. Dies ist ein Gewinn von elf bis zwölf Milliarden Euro. Das kündigte er am Freitag in München an. Im ersten Halbjahr hat der Dax-Konzern mit 6,1 Milliarden Euro mehr als die Hälfte davon erreicht.
Allianz SE mit Umsatzsteigerung von sechs Prozent
Im zweiten Quartal profitierte die Allianz SE vor allem von ihrem Geschäft mit Lebens- und Krankenversicherungen. Konzernweit legte das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dadurch um gut fünf Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Euro zu. Ihren Umsatz steigerte die Allianz SE im zweiten Quartal um sechs Prozent auf 33,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben mit 2,1 Milliarden Euro rund 13 Prozent mehr Gewinn übrig als ein Jahr zuvor.
Der operative Gewinn der Lebens- und Krankenversicherungssparte wuchs um fast 15 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Das lag allerdings vor allem an einer veränderten Abschreibungsdauer für bestimmte Rentenversicherungsverträge in den Vereinigten Staaten. Diese trieben das Ergebnis um 156 Millionen Euro nach oben.
Im grössten Geschäftsfeld, der Schaden- und Unfallversicherung, musste die Allianz SE einen Rückgang des operativen Gewinns hinnehmen. Nämlich um fünf Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, da die Kapitalanlagen weniger abwarfen als im Vorjahr.
Allerdings zehrten auch die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb etwas mehr von den Prämieneinnahmen auf. Gut lief es im Fondsgeschäft der amerikanischen Allianz-Tochter Pimco. Die Kunden schoben unter dem Strich umgerechnet zusätzliche 23 Milliarden Euro in die Fonds des US-Unternehmens.
Stärkung des Schaden- und Unfallgeschäfts
Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten jedoch gemischt aufgenommen. Die Allianz-Aktie gab zum Handelsbeginn deutlich nach. Im laufenden Jahr hat sie aber schon rund ein Fünftel an Wert gewonnen.
Allianz-Chef Bäte will im Schaden- und Unfallgeschäft weiter aufdrehen. Für Kunden und Mitarbeiter soll das Geschäft im Zuge der stärkeren Digitalisierung deutlich einfacher werden. Dazu will der Vorstand mehr Versicherungsangebote zentral für viele Länder entwickeln lassen und so Kosten und Komplexität verringern.