Während der inhaftierte Kreml-Gegner Alexej Nawalny in einem Krankenhaus untersucht wird, berichtet eine Mitarbeiterin von schrecklicher Folter.
Alexej Nawalny Demo
Polizisten blockieren die Strasse während einer Demonstration zur Unterstützung des inhaftierten Oppositionsführers Alexej Nawalny. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wurde aus dem Straflager in ein Krankenhaus gebracht.
  • Der Kremlgegner ist in Hungerstreik getreten, seine Gesundheit leidet stark.
  • Nun berichtet eine Mitarbeiterin, sie sei von Sicherheitskräften gefoltert worden.
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Die Ereignisse um den Kremlgegner Alexej Nawalny (44) überschlagen sich. Tausende Menschen protestieren regelmässig gegen dessen Inhaftierung. Viele werden festgenommen, darunter auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Oppositionsführers.

Jetzt berichtet eine Mitarbeiterin gar von Folter, wie SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky auf Twitter schreibt. Tschirky, welche selber vor einigen Wochen in der belarussischen Hauptstadt Minsk verhaftet wurde, spricht dabei von Ksenja Seredkina. Heute Morgen früh berichtete diese auf dem Nachrichtendienst, sie sei nun wieder frei.

Doch der Gefängnisaufenthalt hat bei Seredkina Narben hinterlassen, wortwörtlich. So zeigt sie auf Twitter ihren Arm, auf den Markierungen rein geritzt wurden. «Auf jede Weigerung», wie Tschirky berichtet.

Die Mitarbeiterin von Alexej Nawalny schreibt dazu, dass sie aufgefordert worden sei, einen Gummiknüppel zu schlucken. Sie habe sich geweigert, die Folge zeigt sich nun auf ihrem Arm.

Wegen Hungerstreik: Alexej Nawalny wird in Krankenhaus behandelt

Seredkina kämpft seit Wochen für die Freilassung Nawalnys. «Ich werde nicht müde, euch daran zu erinnern, dass meine Stimme gegen das Vereinigte Russland ist.» So hielt sie ihre Motivation im März fest.

Nawalny selber befindet sich seit mehr als drei Wochen im Hungerstreik. Gestern wurde er gemäss Angaben seines Teams in ein Krankenhaus gebracht. Dieses soll ausserhalb des Gefängnisses liegen.

Untersucht worden sei er in der Stadt Wladimir östlich von Moskau, schrieb der Nawalny-Vertraute Leonid Wolkow am Donnerstagabend bei Twitter. «Es wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt.» Ergebnisse waren zunächst nicht bekannt.

Kremlgegner Alexej Nawalny
Alexej Nawalny, Oppositionsführer aus Russland. - dpa

Unabhängige Ärzte, zu denen Nawalnys persönliche Medizinerin zählt, appellierten danach in einem von Medien veröffentlichten Brief an ihn. Alexej Nawalny solle seinen Hungerstreik sofort beenden. Sollte er weiter keine Nahrung zu sich nehmen, würde das seine Gesundheit weiter schädigen. Im schlimmsten Fall könne es zum Tode führen.

Die Ärzte haben nach eigenen Angaben die Untersuchungsergebnisse ausgewertet. Die Untersuchungen seien demnach bereits am Dienstag durchgeführt worden.

Denken Sie, dass Alexej Nawalny vor Ende seiner Haftstrafe freikommt?

Der Politiker klagte zuletzt über Rückenleiden, Lähmungserscheinungen in den Gliedmassen, Fieber und Husten. Wie es ihm tatsächlich geht, lässt sich unabhängig nicht überprüfen. Erst am Mittwoch hatten Unterstützer bei landesweiten Protesten einen Zugang von unabhängigen Ärzten zu Nawalny gefordert.

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