Alarmsystem in England soll Virus unter Kontrolle bringen

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Grossbritannien,

Premierminister Boris Johnson führt in England ein dreistufiges Alarmsystem zur Eindämmung der Corona-Pandemie ein.

Ein Mitarbeiter eines Liverpooler Pubs schenkt Bier ein, während Premierminister Johnson im Hintergrund das neue Drei-Stufen-System erklärt. Foto: Peter Byrne/PA Wire/dpa
Ein Mitarbeiter eines Liverpooler Pubs schenkt Bier ein, während Premierminister Johnson im Hintergrund das neue Drei-Stufen-System erklärt. Foto: Peter Byrne/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • In England werden die Regionen nun in unterschiedliche Risikostufen eingeteilt.
  • Je nach Stufe – hoch, mittel oder gering – werden Massnahmen verhängt.

Die Corona-Zahlen in Grossbritannien schiessen in die Höhe, immer mehr Menschen liegen mit Covid-19 im Krankenhaus. Premier Boris Johnson will einen weiteren nationalen Lockdown um jeden Preis verhindern - und setzt dabei auf ein neues System.

Mit einem dreistufigen Alarmsystem will der britische Premierminister Boris Johnson die rapide steigenden Corona-Fallzahlen in England unter Kontrolle bringen.

Lockdown «in jedem Fall verhindern»

Je nach Risikograd sollen ab Mittwoch verschärfte Massnahmen gelten, wie Johnson in London erklärte. «Die kommenden Wochen und Monate werden schwierig», gab der Regierungschef zu. «Wir müssen jetzt handeln.»

Boris Johnson
Der britische Premierminister Boris Johnson wird kritisiert, weil er zu wenig klar Stellung bezieht. - sda - KEYSTONE/AP/Jeremy Selwyn

Einen Lockdown wie im Frühjahr will er um jeden Preis verhindern - Schulen, Universitäten und Geschäfte sollen diesmal geöffnet bleiben. Die Abgeordneten müssen am Dienstag noch zustimmen.

Johnsons neues System soll die bisherigen Regeln vereinfachen und nachvollziehbarer machen. Rund um Liverpool, für das der Premier die höchste Risikostufe erklärte, müssen Pubs und Fitnessstudios bis auf Weiteres schliessen. Ausnahme sind Pubs, die wie Restaurants Mahlzeiten anbieten. Ausserdem dürfen sich Angehörige verschiedener Haushalte in diesen Regionen nicht mehr miteinander treffen, weder drinnen noch draussen.

«Support Bubbles» ermöglichen soziale Kontakte

In Städten und Gemeinden mit der zweithöchsten Warnstufe gilt dieses Verbot für Treffen in Innenräumen ebenfalls. Allerdings sind noch sogenannte «Support Bubbles», also kleine Unterstützungsgruppen, und Treffen an der frischen Luft erlaubt. Die Hauptstadt London könnte angesichts steigender Zahlen bald in diese Kategorien fallen, wie ein Stadtsprecher in einem Statement schrieb.

Pubs England coronavirus
Die Pubs müssen in Hochrisiko-Regionen schliessen. - dpa

In der untersten Warnstufe gelten die gleichen Regeln wie bislang für ganz England: Pubs und Restaurants müssen um 22 Uhr schliessen, ausserdem sind sechs Personen bei Treffen das Maximum. Wales, Nordirland und Schottland haben eigene, oft noch schärfere Massnahmen. So setzt Schottland derzeit etwa auf eine gut zweiwöchige Phase, in der die Gastronomie abends weitgehend schliessen muss.

Insbesondere der Norden Grossbritanniens ist derzeit wieder massiv von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Während sich im Spätsommer vor allem jüngere Menschen infizierten, nehmen die Fallzahlen nun auch bei Älteren wieder zu.

Grossbritannien schwer getroffen von Corona

Aktuell werden sogar mehr Patienten mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt als im Frühjahr. «Wir haben jetzt mehr Patienten mit Covid-19 in den Krankenhäusern als kurz vor dem Beginn des kompletten Lockdowns am 23. März», sagte der nationale Gesundheitsberater Stephen Powis.

Keir Starmer
Premierminister Starmer nannte den Handelsvertrag ein «bahnbrechendes Abkommen». (Archivbild) - AFP

Oppositionsführer Keir Starmer sagte, er sei «zutiefst skeptisch, dass die Regierung einen Plan habe, das Virus unter Kontrolle zu bringen». Etliche Massnahmen der vergangenen Wochen hätten nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Der medizinische Berater Chris Witty betonte, für Hochrisikoregionen müssten zusammen mit den lokalen Regierungen weitere Massnahmen erarbeitet werden: «Die Annahme, diese Situation ohne Schäden bewältigen zu können, ist eine Illusion.»

Grossbritannien ist mit Blick auf die Todeszahlen das am schwersten von der Pandemie getroffene Land in Europa: Der Statistikbehörde zufolge gibt es etwa 58.000 Todesfälle, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt wurde.

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