Nach der Entsendung syrischer Regierungstruppen gegen den Angriff der Türkei kämpfen diese laut Aktivisten nun «gemeinsam» mit kurdischen Kräften gegen die protürkischen Milizen in Nordsyrien.
Syrische Soldaten nach der Rückkehr nach Manbidsch
Syrische Soldaten nach der Rückkehr nach Manbidsch - SANA/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heftige Gefechte mit protürkischen Milizen bei Ain Issa.

Am Mittwoch lieferten sich die syrische Armee und die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) nordöstlich der Stadt Ain Issa «heftige Gefechte» mit den syrisch-arabischen Milizen, die auf Seiten der Türkei kämpfen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die Verwaltung der kurdischen Autonomieregion hatte am Sonntag angesichts der türkischen Offensive die Truppen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad zu Hilfe gerufen. Assad hatte 2012 seine Truppen aus dem kurdischen Nordosten abgezogen und hingenommen, dass die Kurden unter Führung der Partei der Demokratischen Union (PYD) eine eigene Verwaltung mit eigenen Schulen und Sicherheitskräften aufbauten.

Die Rückkehr von Assads Truppen signalisiert nun das Ende der kurdischen Autonomie und bedeutet einen wichtigen Wendepunkt in dem mehr als achtjährigen Bürgerkrieg. Vermittelt wurde die Einigung zwischen der kurdischen Selbstverwaltung und der Zentralregierung durch Russland, das auf seinem Stützpunkt Hmeimim Vertreter beider Seiten zu Verhandlungen empfing. Moskau unterstützt Assad seit Jahren gegen die Rebellen.

Die türkische Offensive gegen die kurdischen Kräfte wurde ermöglicht durch den Abzug der US-Truppen, die sie im Kampf gegen die Dschihadisten unterstützt hatten. Nach der Räumung der US-Stützpunkte in der strategisch wichtigen Stadt Manbidsch rückten die syrischen Regierungstruppen dort ein. Die russische Militärpolizei patrouillierte entlang der Frontlinie, um Zusammenstösse mit den protürkischen Milizen zu verhindern.

Der Abzug der US-Truppen und die Rückkehr der Regierungstruppen in den Norden ist ein Erfolg für Moskau. Direkte Kämpfe zwischen der syrischen Armee und den türkischen Truppen würden Russland aber in eine schwierige Lage bringen, sagt der Militärexperte Alexej Malaschenko. Denn dann müsste Russland entweder Assad fallen lassen oder ihn gegen die Türkei unterstützen, was das Ende der Freundschaft mit Ankara bedeuten würde.

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