Viele Kunden müssen sparen und schieben dafür auch den Kauf von Turnschuhen und Sportkleidung auf. In China bremst die strikte Corona-Politik die Verkäufe. Und wer Adidas künftig führt, ist offen.
Adidas hat wegen der Probleme in China und der zuletzt schleppenden Nachfrage die Prognose für 2022 gesenkt.
Adidas hat wegen der Probleme in China und der zuletzt schleppenden Nachfrage die Prognose für 2022 gesenkt. - Christophe Gateau/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Über dem Sportartikel- und Kleidungshersteller Adidas brauen sich immer dunklere Wolken zusammen.

Wegen teils hausgemachter Probleme in China, einer schleppenden Nachfrage in vielen Ländern und steigender Kosten senkte Adidas seine Geschäftsprognose für 2022 bereits zum dritten Mal.

Der spätestens im kommenden Jahr aus dem Amt scheidende Konzernchef Kasper Rorsted hinterlässt seinem noch unbekannten Nachfolger damit ein Haus mit vielen Baustellen. Die abermalig gesenkte Prognose bringt den Aufsichtsrat nach Einschätzung von Experten unter Druck, bald einen neuen Chef zu präsentieren.

China-Geschäft bereitet Sorgen

Der zuletzt ohnehin schwache Aktienkurs rutschte auf 105 Euro und damit den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2016 ab. Die Adidas-Aktie ist vom Rekordhoch von mehr als 336 Euro im August 2021 inzwischen weit entfernt.

Adidas bereitet nach wie vor das China-Geschäft grosse Sorgen, in dem der Konzern sehr stark engagiert ist. Dort ringt der deutsche Hersteller zum einen wie die Konkurrenten Nike und Puma mit der strikten Corona-Politik der Regierung, die den Konsum belastet. Adidas hatte in dem Land jedoch auch eigene Fehler gemacht und damit das Feld für heimische Unternehmen geöffnet, wie Rorsted im Sommer im «Handelsblatt» eingeräumt hatte.

Auswirkungen der Energiekrise

Hinzu kommen jetzt in vielen westlichen Ländern die stark gestiegenen Energiepreise, wegen derer die Verbraucher weniger Konsumgüter einkaufen, die sie nicht dringend benötigen. Dies alles führte bei Adidas zu einem schwachen dritten Geschäftsquartal.

Das Adidas-Management rechnet für 2022 in den fortgeführten Geschäftsbereichen jetzt nur noch mit einem Gewinn von rund 500 Millionen Euro, wie am Donnerstag nach Börsenschluss überraschend mitgeteilt wurde. Die Prognose hatte zuvor bei rund 1,3 Milliarden Euro gelegen. Beim Umsatz rechnet der Konzern für 2022 mit einem währungsbereinigten Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Im vergangenen Jahr hatte es noch ein Plus von 16 Prozent auf 21 Milliarden Euro gegeben.

Der operative Gewinn dürfte nur noch vier Prozent des Umsatzes erreichen – statt sieben Prozent, wie zuvor gedacht. Zum Jahresbeginn hatte Adidas noch deutlich höhere Anstiege bei Marge und Umsatz angestrebt.

Neuer Konzernchef gesucht

Rorsteds Abschied war im August angekündigt worden. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Die Suche habe «begonnen», hatte es vor rund zwei Monaten geheissen. Der Däne werde so lange das Amt weiterführen.

Der Manager führt Adidas seit 2016. Er kam vom Düsseldorfer Konsumgüterkonzern Henkel. Dort war er für seine Sanierungserfolge und seine Konzentration auf Rendite bekannt. Bei Adidas läutete er einen Strategiewechsel ein, verkaufte die Marken Taylormade, CCM Hockey sowie Reebok und konzentrierte den Konzern ganz auf die Marke Adidas. Kritiker warfen ihm immer wieder vor, die Kreativität im Konzern abzuwürgen. So habe Adidas zuletzt einige Trends verschlafen und Konkurrenten stark gemacht.

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