Adidas will einen Teil der Yeezy-Kollektion verkaufen und die Einnahmen spenden. Wegen antisemitischer Tweets wurde die Kooperation mit Kanye West beendet.
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Die Kooperation mit Kanye West wurde von Adidas eingestellt. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Adidas wollte einen Teil der mit Kanye West produzierten Yeezys verkaufen.
  • Der Erlös soll Organisationen gespendet werden, die Rassismus bekämpfen.
  • Wegen antisemitischer Tweets hatte Adidas die Kooperation mit Kanye West eingestellt.

Ab Ende Mai verkauft der Sportartikelhersteller Adidas einen Teil der Yeezy-Kollektion nach dem Ende der umstrittenen Kooperation mit dem Rapper Kanye West.

Die Einnahmen sollen zum Grossteil an Nichtregierungsorganisationen gespendet werden. Solche, die sich «gegen Diskriminierung und Hass, einschliesslich Rassismus und Antisemitismus, einsetzen».

Das teilte das Unternehmen aus dem deutschen Herzogenaurach am Freitag mit. Unter anderem ist eine Organisation betroffen, die von dem Bruder von George Floyd geleitet wird.

Yeezy
Adidas stellt die erfolgreiche Schuh-Reihe Yeezy nicht mehr her. - keystone

Der Verkauf der Yeezy-Produkte war ausgesetzt worden, nachdem Adidas im Oktober mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit dem 45-jährigen Rapper beendet hatte, weil dieser im Kurzbotschaftendienst Twitter Drohungen gegen Juden ausgesprochen hatte.

Damit wurde die zusammen mit West entwickelte und beworbene – und äusserst erfolgreiche – Sportschuhreihe Yeezy eingestellt. Für Adidas war das aus geschäftlicher Sicht ein schwerer Schlag.

Adidas: Kanye West ist nicht mehr das Werbegesicht der Kampagne

Wie viele Produkte aus dem Lagerbestand nun über die offizielle Website und eine App verkauft werden sollen, teilte Adidas nicht. Ob und wann weitere Produkte auf den Mark gebracht werden sollen, werde derzeit geprüft.

Kanye West
adidas kanye west - keystone

Das Unternehmen habe seit dem Ende der Yeezy-Partnerschaft verschiedene Szenarien für die mögliche Nutzung des Lagerbestands geprüft.

Um möglich verantwortungsvoll damit umzugehen. In diesem Zusammenhang sei von vielen Gruppen, Beschäftigten, Organisationen und Kunden eine Meinung eingeholt worden.

Das sinkende Boot soll noch gerettet werden

Nach der Beendigung der Partnerschaft mit Kanye West habe Adidas zugesagt, Produktionsaufträge aufrechterhalten. Damit soll der Partner in der Beschaffungskette vor negativen Folgen von Stornierungen geschützt werden, erklärte das Unternehmen.

«Verkaufen und Spenden war bei allen Organisationen und Stakeholdern, mit denen wir gesprochen haben, die bevorzugte Option.» Dies erklärte der Adidas-Vorstandsvorsitzende Björn Gulden.

Die Spenden sollen an Organisationen wie die Anti-Defamation League und das Philonise & Keeta Floyd Institute for Social Change gehen, teilte Adidas mit.

Philonise Floyd ist der Bruder von George Floyd. Adidas wolle durch die Zusammenarbeit Gemeinschaftsprogramme durch Sport und Bildung vorantreiben, «um gemeinsam ein bleibendes Erbe zu hinterlassen», hiess es.

Ende der Kooperation mit Kanye belastet Adidas-Geschäft

George Floyd war im Mai 2020 in Minneapolis gestorben, nachdem der weisse Polizeibeamte Derek Chauvin neuneinhalb Minuten lang auf seinem Nacken gekniet hatte.

Der Fall löste in den USA und zahlreichen anderen Staaten über Monate hinweg Grossproteste gegen Polizeigewalt und Rassismus aus. Chauvin wurde zu 22 Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.

Die vorzeitig beendete Zusammenarbeit von Adidas mit dem umstrittenen US-Rapper belastet weiterhin das Geschäft des Sportartikelherstellers. Im ersten Quartal dieses Jahres verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 39 Millionen Euro. Die Ankündigung vom Freitag habe «keine unmittelbaren Auswirkungen auf die aktuelle Finanzprognose des Unternehmens für das Jahr 2023», teilte Adidas nun mit.

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