Abnehmspritzen: Helfen sie auch bei Alkohol- und Zigarettensucht?
Abnehmspritzen erobern den Markt – und versprechen weit mehr als nur Gewichtsverlust: Sie wirken im Gehirn und könnten Süchte und Alzheimer beeinflussen.

Das Wichtigste in Kürze
- Abnehmspritzen wie Ozempic oder Wegovy liegen aktuell voll im Trend.
- Die Wirkstoffe beeinflussen nicht nur das Gewicht, sondern lösen eine Gehirn-Reaktion aus.
- Studien zeigen mögliche Effekte auf Suchtverlangen und Alzheimer-Risiko.
Das Geschäft mit den Abnehmspritzen ist in vollem Gange. Die amerikanische Firma Eli Lilly und das dänische Unternehmen Novo Nordisk sind derzeit die führenden Akteure auf dem Markt.
Beide haben innovative, verschreibungspflichtige Injektionen entwickelt, um Adipositas zu bekämpfen. Die Wirkstoffe in diesen Spritzen werden als Semaglutid (Novo Nordisk) und Tirzepatid (Eli Lilly) bezeichnet.
Die neuen Wirkstoffe wirken nicht nur auf das Hunger- und Sättigungsgefühl ein, berichtet SRF. Sie könnten auch den Drang nach Alkohol, Zigaretten und anderen Suchtmitteln reduzieren. Dies liegt daran, dass diese Substanzen im Belohnungszentrum des Gehirns wirken.
Verlangen nach Alkohol wird reduziert
David Ricks, CEO von Eli Lilly, äusserte in einem Podcast die Hoffnung, Medikamente zu entwickeln, die Suchtverhalten lindern können. «Das ist auch Teil unserer Forschung», sagte er.
Es gibt bereits mehrere Studien zum Thema Alkohol und dem Hormon GLP1. Eine Studie der University of North Carolina zeigt, dass das Verlangen nach Alkohol durch den Wirkstoff Semaglutid reduziert werden kann. Semaglutid ist genauso wie Tirzepatid ein GLP-1 Analoga.
GLP1 ist ein Hormon, das nach dem Essen im Darm freigesetzt wird. Es signalisiert sowohl dem Darm als auch dem Gehirn, dass wir satt sind. Es beeinflusst Insulin und Blutzuckerwerte und reduziert den Appetit. Die GLP1-Wirkstoffe in diesen Medikamenten ahmen dieses natürliche Darmhormon nach.
Anstatt Spritzen: Neu als Pille auf dem Markt?
Eine weitere interessante Entdeckung ist die mögliche Verbindung zwischen Semaglutid und Alzheimer-Risiko. Eine Studie aus dem letzten Jahr deutet darauf hin, dass Semaglutid das Risiko für Alzheimer reduzieren könnte.
Für viele Patienten stellt die Notwendigkeit einer Injektion ein Hindernis dar. Daher hat Eli Lilly kürzlich eine Pille namens Orforglipron entwickelt, welche die Spritze ersetzen könnte. Allerdings steht ihre Zulassung noch aus.
SRF berichtet, dass diese Abnehm-Medikamente aktuell nicht für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen sind. Doch das könnte sich ändern. Eine Studie des New England Journal of Medicine zeigt: Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren haben positiv auf einen Vorläufer-Wirkstoff von Semaglutid reagiert.