50 Verletzte bei Protesten gegen spanische Zentralregierung in Barcelona
Bei den Demonstrationen in Spanien am Freitag kam es zu Ausschreitungen und 50 Menschen wurden verletzt.

Das Wichtigste in Kürze
- In Spanien kam es zu Protesten als das Kabinett in Barcelona tagte.
- Dabei wurden über 50 Personen verletzt, darunter 30 Polizisten.
Eine Kabinettssitzung der spanischen Zentralregierung in Barcelona hat zu gewalttätigen Protesten von Unabhängigkeitsbefürwortern geführt. Radikale Demonstranten lieferten sich am Freitag Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften, wie AFP-Journalisten berichteten. Mehr als 50 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. Die Unabhängigkeitsaktivisten werteten die Kabinettssitzung in der katalanischen Hauptstadt als «Provokation». Für den Abend war eine Grosskundgebung in Barcelona geplant.
Der Versuch des spanischen Regierungschefs Pedro Sánchez, mit der Verlegung der wöchentlichen Kabinettssitzung nach Barcelona ein Zeichen zur Deeskalation im Katalonien-Konflikt zu setzen, traf in der Regionalhauptstadt auf breite Ablehnung.
Mehrere Vereinigungen von Unabhängigkeitsbefürwortern, darunter die einflussreiche Katalanische Nationalversammlung (ANC), mobilisierten ihre Anhänger zu Protesten gegen die Zentralregierung. Einige der Kundgebungen schlugen in Gewalt um. Demonstranten griffen die katalanische Polizeieinheit Mossos d'Esquadra mit Steinen, Metallteilen, Flaschen und Feuerwerkskörpern an, wie AFP-Reporter berichteten. 51 Menschen wurden nach Angaben der regionalen Behörden verletzt, unter ihnen 30 Polizisten. Zwölf Demonstranten wurden festgenommen.
Bereits am frühen Morgen hatten Aktivisten die Autobahnen AP7 und A2 besetzt, die den Nordosten Spaniens mit dem Nachbarland Frankreich und der Hauptstadt Madrid verbinden. Auch mehrere Zufahrtsstrassen nach Barcelona und einige Hauptverkehrsstrassen in der katalanischen Hauptstadt wurden von Demonstranten blockiert. Einige Strassen konnten später wieder für den Verkehr freigegeben werden.
In der Nähe des Tagungsorts versammelten sich tausende Demonstranten zu friedlichen Protesten. Sie forderten auf Spruchbändern ein Ende der spanischen «Besatzung». «Es ist eine Provokation, sie sind gekommen, um uns zu provozieren», sagte der 45-jährige Demonstrant Carles Serra über die Zentralregierung von Pedro Sánchez. Für den Abend riefen mehrere Gruppen zu einer weiteren Grosskundgebung im Zentrum von Barcelona auf.
Ungeachtet der Proteste wurde die Kabinettssitzung abgehalten. Die Ministerrunde beschloss unter anderem eine starke Anhebung des Mindestlohns um 22 Prozent, eine Erhöhung der Beamtengehälter und Investitionen in die katalanische Infrastruktur. «Wir sind hierher gekommen, um unsere Zuneigung und Wertschätzung für Katalonien» und Barcelona zu zeigen, sagte Regierungssprecherin Isabel Celaá zum Abschluss der Beratungen.