Der Kapitän des deutschen Rettungsschiff «Eleonore» bekommt eine Busse von 300'000 Euro aufgebrummt. Er hat 100 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet.
«Eleonore»
Kapitän Claus-Peter Reisch auf der Brücke des Rettungsschiffs «Eleonore». - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Rettungsschiff «Eleonore» hat mehr als 100 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet.
  • Der Kapitän muss jetzt 300'000 Euro zahlen, weil er in den italienischen Hafen einfuhr.

Der deutsche Kapitän des Rettungsschiffes «Eleonore», Claus-Peter Reisch, ist nach Angaben der Organisation «Mission Lifeline» von den italienischen Behörden mit einem Bussgeld in Höhe von 300'000 Euro belegt worden. Dagegen habe man Widerspruch eingelegt, bestätigte Mission-Lifeline-Sprecher Axel Steier am Freitag.

«Wir sehen eine 50-50-Chance, dass man da noch drum rumkommt», sagte Steier der Nachrichtenagentur dpa und machte den Notstand geltend, in dem sich Reisch befunden habe.

«Eleonore» rettete mehr als 100 Flüchtlinge

Die «Eleonore» war am Montag mit gut 100 Flüchtlingen an Bord trotz eines Verbots in den Hafen Pozzallo auf Sizilien eingelaufen. Das Schiff wurde beschlagnahmt. «Wir rechnen mit dem Verlust des Schiffes», sagte Steier.

Den Wert der «Eleonore» bezifferte er auf rund 300'000 Euro, wovon die Hälfte auf die technische Ausrüstung entfalle. Für den Kauf eines neuen Schiffes gebe es schon Spendenzusagen für etwa die Hälfte des Kaufpreises. «Es wäre falsch, jetzt aufzugeben», sagte Steier.

rettungsschiff eleonore
Rund 100 Migranten stehen eng gedrängt auf dem Rettungsschiff «Eleonore». - dpa

Im vorigen Jahr hatte die Organisation das Schiff «Lifeline» verloren, das in Malta beschlagnahmt wurde.

Steier äusserte sich wenig optimistisch, dass sich die harte Haltung Italiens gegenüber privaten Seenotrettern im Mittelmeer nach dem Regierungswechsel in Rom wesentlich ändern werde. Dort war am Donnerstag das Kabinett aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten vereidigt worden. Die rechte Lega, deren Chef Matteo Salvini Innenminister war, gehört der Regierung nicht mehr an.

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