Das Rettungsschiff «Eleonore» legte am Dienstag in Sizilien an. Nun wurde für die Migranten eine Lösung gefunden.
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Rund 100 Migranten stehen eng gedrängt auf dem Rettungsschiff «Eleonore». - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verschiedene EU-Länder werden die Migranten vom Bord der «Eleonore» aufnehmen.
  • Ein geplantes EU-Sondertreffen wurde aber auf den 21. September verschoben.

Nach einwöchiger Blockade auf dem Mittelmeer gibt es für die Verteilung der 104 Migranten des deutschen Rettungsschiffs «Eleonore» eine Lösung.

Deutschland werde 43 der Menschen aufnehmen, hiess es gestern Dienstagabend aus dem Bundesinnenministerium in Berlin. Die anderen Migranten werden von Frankreich, Irland, Portugal und Luxemburg aufgenommen, wie eine Sprecherin der EU-Kommission am Dienstag sagte.

Die Brüsseler Behörde organisiere nun die Verteilung der Migranten von Italien aus. Ein für den 19. September geplantes EU-Sondertreffen, bei dem eine Lösung für die Verteilung von Bootsflüchtlingen gefunden werden soll, wurde auf den 21. September verschoben.

Rettungsschiff «Eleonore» legte am Montag in Sizilien an

Die «Eleonore» hatte am Montag nach einwöchiger Blockade auf dem Mittelmeer in Sizilien angelegt. Die Lage an Bord galt seit Tagen als heikel.

Das als private Motorjacht registrierte Boot war für die vielen Geretteten an Bord viel zu klein. In der Nacht zum Montag kam ein Gewittersturm hinzu. Der deutsche Kapitän Claus-Peter Reisch rief daraufhin den Notstand aus und steuerte trotz Verbots der italienischen Regierung nach Sizilien.

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Migranten verlassen das Rettungsschiff «Eleonore» im Hafen von Pozzallo (I). - dpa

Gegen Kapitän Reisch wird ermittelt

Gegen Reisch ermittele jetzt die Staatsanwaltschaft von Ragusa wegen Begünstigung der illegalen Einwanderung, meldete die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag. An Reisch sei aber noch niemand herangetreten. Das sagte Axel Steier, Sprecher der Hilfsorganisation Mission Lifeline, die die Mission mit der Eleonore unterstützt, der Nachrichtenagentur dpa.

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Gegen den Kapitän des Rettungsschiffes «Eleonore» Claus-Peter Reisch wird nun ermittelt. (Archiv) - Keystone

Italien und Malta verweigern Rettungsschiffen mit Migranten an Bord immer wieder die Einfahrt in ihre Häfen. Sie machen zur Voraussetzung, dass andere EU-Staaten ihnen die Migranten abnehmen.

Migranten mussten über Wochen an Bord ausharren

Diese Zusage kommt meist erst nach mühsamen Gesprächen. Deshalb mussten gerettete Migranten zuletzt immer wieder wochenlang an Bord ausharren. Zuletzt nahmen Deutschland, Frankreich, Irland, Luxemburg und Portugal in derlei Fällen jedes Mal Migranten auf.

Bei dem EU-Sondertreffen soll eine Übergangslösung für solche Situationen gefunden werden. Malta hatte die zuständigen Minister von Deutschland, Frankreich, Italien, Malta und des EU-Ratsvorsitzes Finnland eingeladen. Die Verschiebung um zwei Tage hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur organisatorische Gründe.

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