10 000 Nachkommen von NS-Verfolgten wollen österreichischen Pass
In Österreich wurde ein Gesetz für die erleichterte Einbürgerung für Nachfahren von NS-Verfolgten eingeführt. Dies hat zu einer Welle an Anträgen geführt.

Das Wichtigste in Kürze
- Über 10 000 Menschen haben die österreichische Staatsbürgerschaft beantragt.
- Dies, nachdem die Einbürgerung für Nachfahren von NS-Verfolgten erleichtert wurde.
- Nachkommen der Opfer des nationalsozialistischen Regimes sind neu anspruchsberechtigt.
Die erleichterte Einbürgerung für Nachfahren von NS-Verfolgten in Österreich hat eine Welle an Anträgen ausgelöst. Nach Behördenangaben vom Donnerstag haben bereits mehr als 10 000 Menschen die österreichische Staatsbürgerschaft beantragt. Dies, seitdem im September ein liberaleres Gesetz in Kraft getreten ist.
Davor waren nur Opfer des nationalsozialistischen Regimes anspruchsberechtigt gewesen, nicht aber ihre Kinder, Enkel oder Urenkel. Die Wiener Stadtverwaltung bearbeitet die Verfahren für ganz Österreich. Sie gab bekannt, dass die meisten Anträge aus Israel, den USA und Grossbritannien kommen.
4600 Nachkommen wurden bereits anerkannt
Rund 4600 Nachkommen sind bereits als Österreicher anerkannt worden. «Es geht dabei nicht nur um die Verleihung der Staatsbürgerschaft als symbolische Geste. Sondern darum aufzuzeigen, dass dieses Kapitel in Österreichs Geschichte nicht vergessen werden darf.» Das sagte der liberale Wiener Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr.
In Deutschland konnten Nachfahren von Menschen, die als Juden oder politisch Andersdenkende verfolgt worden waren, schon bislang die Staatsbürgerschaft erhalten. Allerdings nur, wenn zumindest ein Elternteil vor dem Jahr 2000 geboren ist. Die Bundesregierung hat im März jedoch einen Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem diese Generationenklausel gekippt werden soll.