Seit über 500 Jahren ist die eigene Uhr ein Statussymbol - zuerst in der Tasche, später am Handgelenk. Nun bedroht die Digitalisierung die traditionelle Armbanduhr.
Uhren in einem der Elektromarkt. Die traditionelle Armbanduhr verliert angesichts der digitalen Konkurrenz durch Apple Watch und Co. bei vielen Verbrauchern ihren Platz am Handgelenk. Foto: Armin Weigel/dpa
Uhren in einem der Elektromarkt. Die traditionelle Armbanduhr verliert angesichts der digitalen Konkurrenz durch Apple Watch und Co. bei vielen Verbrauchern ihren Platz am Handgelenk. Foto: Armin Weigel/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nachfrage nach traditionellen Armbanduhren sinkt international.
  • Smartwatches können mit ihren vielen Features eine grössere Kundschaft ansprechen.
  • So werden zum Beispiel Fitness- und Gesundheitsdaten ermittelt.

Die traditionelle Armbanduhr verliert angesichts der digitalen Konkurrenz durch Apple Watch und Co. einer Umfrage zufolge bei vielen Verbrauchern ihren Platz am Handgelenk.

Demnach haben traditionelle Uhren in diesem Jahr an Boden verloren, während der Anteil der Smartwatch-Besitzer international rasch gestiegen ist. Das hat die Unternehmensberatung Deloitte in einer Analyse für die Münchner Schmuck- und Uhrenmesse Inhorgenta ermittelt.

Elf Länder befragt

Zuvor hatte Deloitte bereits eine ähnliche Untersuchung mit dem Schwerpunkt Schweizer Uhren vorgelegt. Insgesamt wurden 5558 Menschen in elf Ländern und Regionen befragt. Darunter waren die USA, China, Japan und mehrere europäische Nationen, in Deutschland waren es 500.

Demnach trägt hierzulande bereits ein knappes Viertel (24 Prozent) der Befragten eine Smartwatch; im vergangenen Jahr waren es erst 15 Prozent. 46 Prozent sagten, dass sie im vergangenen Jahr noch eine traditionelle Uhr trugen – heute sind es noch 39 Prozent.

Jenseits der deutschen Grenzen sieht es ähnlich aus: Nur noch ein gutes Drittel (34 Prozent) bevorzugte die traditionelle Armbanduhr, 2020 waren es noch über 40 Prozent gewesen. Viele Befragte tragen aber auch gar kein Zeitmessgerät am Handgelenk.

Zeitmessung verliert an Interesse

Ein Faktor dabei ist laut Deloitte, dass sich die Uhrzeit auch auf dem Mobiltelefon ablesen lässt. Die Zeitmessung steht dementsprechend beim Kauf einer Uhr für viele Verbraucher gar nicht im Vordergrund. In China sagte mehr als die Hälfte der Teilnehmer, dass sie sowohl eine digitale als auch eine traditionelle Uhr besitzen.

Die Autoren führen die Entwicklung zum Teil auf einen Corona-Effekt zurück: In Deutschland nannte die Hälfte der Teilnehmer die Aufzeichnungsmöglichkeit von Gesundheitsdaten als Grund für den Kauf einer Smartwatch.

Die Münchner Inhorgenta soll im kommenden Februar wieder stattfinden. Uhren seien auf der Messe ein wachsendes Segment, sagte Klaus Dittrich, der Chef der Münchner Messegesellschaft. Die persönliche Uhr als Statussymbol der Wohlhabenden gibt es seit gut einem halben Jahrtausend. Zu den Pionieren zählte der im Jahr 1542 gestorbene Nürnberger Peter Henlein.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DigitalisierungCoronavirusApple