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Twitter veröffentlicht in Teilen Empfehlungs-Algorithmen

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USA,

Nutzer sollen nun besser nachvollziehen können, nach welchen Kriterien Tweets ausgewählt werden. Elon Musk will Vertrauen schaffen, und er muss sich unangenehmen Fragen stellen.

Damit wolle man «Vertrauen durch Transparenz» schaffen, so Twitter-Besitzer Elon Musk.
Damit wolle man «Vertrauen durch Transparenz» schaffen, so Twitter-Besitzer Elon Musk. - Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Twitter hat die Algorithmen, mit denen Tweets für einzelne Nutzer per Software herausgesucht werden, in grossen Teilen öffentlich gemacht.

Damit wolle man «Vertrauen durch Transparenz» schaffen, sagte Twitter-Besitzer Elon Musk in der Nacht zum Samstag in einer Online-Fragerunde. Er denke, dass Nutzer keinem Software-Algorithmus einer Plattform vertrauen sollten, der nicht nachvollziehbar sei.

Bei Twitter können sich die Nutzer Tweets entweder in chronologischer Reihenfolge anzeigen lassen oder von Software ausgewählt. Im letzteren Fall können in dem «Für-dich»-Bereich in die Auswahl auch Tweets von Profilen kommen, denen man eigentlich nicht folgt. Bei diesen Empfehlungen wird unter anderem berücksichtigt, welche Beiträge zuletzt das Interesse eines Nutzers fanden.

Eigene Kategorie für Tweets von Musk?

Bei der Auswertung des Software-Codesder Algorithmen stiessen Experten schnell darauf, dass eine eigene Kategorie für Tweets von Musk vorgesehen ist. Darauf in der Fragerunde angesprochen, nannte Musk das «seltsam» und versicherte, er habe davon nicht gewusst.

Ein Software-Entwickler von Twitter sagte, die Kategorie «Elon» existiere nur für statistische Zwecke und es gebe «keine bevorzugte Behandlung im Algorithmus». Als weitere Kategorien in diesem Bereich wird dem Software-Code zufolge auch erfasst, ob ein Nutzer den Demokraten oder den Republikanern im amerikanischen Parteiensystem zuzurechnen sei. Man wolle mit der Auswertung solcher Informationen sichergehen, dass bei Änderungen der Software keine Gruppen bevorzugt oder benachteiligt würden, sagte der Twitter-Entwickler. Musk kündigte an, dass die Kategorien rasch entfernt würden.

Das Auftauchen der Musk-Kategorie ist ein erster Beweis, dass Twitter zumindest statistisch erfasst, wie gut Tweets seines Besitzers laufen. Mitte Februar hatte ein Bericht, wonach Twitter zeitweise die Reichweite für Musks Tweets erhöhte, auch Aufseher in Deutschland auf den Plan gerufen. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) teilte mit, sie gehe der Frage nach, ob eine solche Manipulation bei Twitter in Deutschland zu beobachten gewesen sein. Zum Verlauf der Untersuchung gab es seitdem keine Angaben.

Nutzern war damals aufgefallen, dass unter den von Software ausgesuchten Beiträgen im «Für-dich»-Bereich sich plötzlich sehr viele Tweet-Antworten von Musk fanden. Der Branchenblog «Platformer» berichtete unter Berufung auf Twitter-Mitarbeiter, Entwickler des Online-Dienstes seien zuvor aufgefordert worden, die Reichweite von Musks Beiträgen drastisch hochzuschrauben. Auslöser sei Verärgerung von Musk darüber gewesen, dass sein Tweet zum Football-Finalspiel Super Bowl deutlich seltener angezeigt worden sei als der von US-Präsident Joe Biden. Musk bestritt damals, dass es eine gezielte Erhöhung der Reichweite gab. Es habe sich lediglich um einen Software-Fehler gehandelt, durch den Antworten in der Gewichtung mit Tweets gleichgestellt worden seien.

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