Zum Jahreswechsel schaltet die Swisscom den veralteten Mobilfunkstandard 2G endgültig ab. Was bedeutet das für den Kunden?
2G Swisscom Mobilfunk Handy
Bald ist 2G in der Schweiz definitiv weg vom Fenster. - Pexels / Pixabay / Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Swisscom schaltet den Mobilfunkstandard 2G per Jahreswechsel ab.
  • Dadurch werden viele ältere Handys keinen Netz-Zugang mehr haben.
  • Doch auch 2021 wird es möglich sein, ohne Smartphone-Schnickschnack zu telefonieren.

Bald ist in der Schweiz Schluss mit 2G. Während Salt schon länger daran ist, schaltet die Swisscom den Mobilfunkstandard per Jahreswechsel ganz ab.

Was heisst das für mich?

Alle Handys und anderen Geräte, die mit 2G kommunizieren, werden per 1. Januar 2021 also auch für Swisscom-Kunden nicht mehr funktionieren.

Die Swisscom erklärt gegenüber Nau.ch: «Nur noch 0,03 Prozent des Datenverkehrs laufen aktuell über das 2G Netz. Jedoch belegt 2G 10 Prozent der Netzkapazität.»

Trotzdem bläst der Abschaltung Kritik vor allem aus zwei Lagern entgegen. Von jenen, die sich alte Schinken gewöhnt sind und keine Lust auf die Umstellung auf Neues haben. Sowie von Geschäftskunden verschiedenster Bereiche: So funktionieren etwa viele Kommunikationssysteme in Aufzügen und Alarmanlagen noch mit 2G. Vom Wechsel betroffene Geschäftskunden wurden aber laut Swisscom bereits vor fünf Jahren informiert.

Nokia Handy
Heute werden ältere Handys künftig nicht mehr von der Swisscom unterstützt. - Keystone

Wohl um diese Zielgruppe zu bedienen, hat Anbieter Sunrise beschlossen, den Funkstandard noch einige Jahre beizubehalten. Salt unterstützt 2G gemäss «Luzerner Zeitung» weiterhin in Regionen, in welchen der 3G-Ausbau noch mangelhaft ist.

Ich will kein Smartphone! Was kann ich tun?

Es stimmt, dass einige Kunden mit der Abschaltung von 2G gewissermassen zum Kauf eines Neugeräts gezwungen werden. Das heisst jedoch nicht, dass sie auf ein topmodernes Smartphone wechseln müssen. Im Gegenteil: In der Industrie gibt es eine ganze Branche, die sich auf Sentimentale und Alteingesessene spezialisiert hat.

Nokia 2020 Retro
Das Nokia 220 kommt mit 4G-Unterstützung und Retrodesign. Kostenpunkt: Rund 60 Franken. Die Kamera an Bord ist mit ihren 0,3 Megapixeln eher symbolisch gemeint.
Emprioa Active handy
Handy-Hersteller Emporia richtet sich eher an Senioren. Für das Modell «Active» werden rund 80 Franken fällig. Werbeslogan: «4G Tastentelefon ohne unnütze Extras».
Beafon Handy
Das Beafon 65 kostet gerademal 30 Franken. Features wie «Rechner» und «Kalender» werden hier in schon fast altertümlicher Manier angepriesen.

Heisst: Neue Mobiltelefone mit «altem» Look und unkomplizierter Bedienung. Dabei werden neuere Mobilfunkstandards nichtsdestotrotz unterstützt. Oben aufgeführte kommen allesamt mit 3G- und 4G-Unterstützung daher.

Schweiz ist Nachzügler

Während Vodafone Deutschland im Verlauf von 2021 den Mobilfunkstandard 3G vom Netz nimmt, werden Schweizer Mobilfunkanbieter noch Jahre daran festhalten.

Im Mai 2020 sagte Sunrise-Sprecher Rolf Ziebold gegenüber der Nachrichtenagentur sda: «Auch wenn 2G und 3G heute kaum noch ein relevantes Datenvolumen übertragen. So werden noch über ein Drittel der Mobilfunkgespräche insbesondere über 3G geführt.»

Die Swisscom werde 3G noch bis mindestens Ende 2024 unterstützen. Salt wird das Netz sicher noch die nächsten drei Jahre nicht abbauen.

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